Studienbesuch bei der EU-Generaldirektion SCIC

27.06.2022

Am 13. und 14. Juni fand der diesjährige Study Visit beim SCIC, der Generaldirektion Dolmetschen der EU-Kommission statt.

Während es früher üblich war, nach Brüssel zu reisen und dort mehr über die Arbeit der EU-Dolmetscher*innen zu erfahren, haben seit Beginn der Corona-Pandemie ZTW-Studierende die Möglichkeit, online per Zoom am Study Visit teilzunehmen. Nichtdestotrotz hat der heurige zweitägige Studienbesuch viele interessante Einblicke liefern können. Am ersten Tag wurde der SCIC von zwei erfahrenen Dolmetscherinnen der deutschen Kabine, Judith Lambertz und Ulrike Lehmann, präsentiert. Danach gab es ein Gespräch mit Verena Skerra, der Referatsleiterin der deutschen Spracheinheit. Neben den zahlreichen Anekdoten über ihr Berufsleben wurden auch viele Tipps zur Vorbereitung auf den Akkreditierungstest weitergegeben und Fragen unter anderem zur Vorbereitung auf die Sitzungen beantwortet. Später wurden die Studierenden in Breakout-Rooms eingeteilt, wo sie mit jungen Kolleg*innen der deutschen Kabine ganz informell Gespräche führten – also alles fragen konnten, was sie schon immer über das Leben der EU-Dolmetscher*innen wissen wollten. Von Lena Amesberger, die selbst ZTW-Absolventin ist und derzeit als Blue Book Trainee bei der EU-Kommission tätig ist, haben die Studierenden erfahren, was für tolle Möglichkeiten es gibt, die EU-Institutionen schon vor einer Bewerbung beim SCIC näher kennenzulernen. Am Ende des ersten Tages wurde dann die stumme Kabine vorbereitet und den Teilnehmenden erklärt, wie sie sich auf das Thema am darauffolgenden Tag am besten vorbereiten können.

Am zweiten Tag begleiteten uns zwei Kolleginnen, Andrea Huppmann und Martina Dethlefs. Zuerst wurden zwei Mock Tests im Konsekutivmodus aus dem Englischen und aus dem Italienischen durchgeführt, die je von zwei fortgeschrittenen Studierenden ins Deutsche gedolmetscht wurden. Nach den Dolmetschungen lieferten die EU-Kolleginnen ein sehr ausführliches Feedback für jede einzelne Dolmetschleistung, was den teilnehmenden Studierenden veranschaulichte, wie hoch die Erwartungen beim Akkreditierungstest wirklich sind und ob sie den Test diesmal bestanden hätten.

Am Ende des zweiten Tages stand dann die stumme Kabine auf der Tagesordnung. Hierzu wurden wieder Breakout-Rooms verwendet. Es wurde eine Sitzung des Ministerrats gedolmetscht, die nach Angabe der Kolleginnen zu den schwierigsten Sitzungen gehört und bei der normalerweise keine Anfänger*innen eingesetzt werden. Hilfreiches Feedback hat aber auch nach diesen Dolmetschungen nicht gefehlt.

Die Kolleginnen wiesen auch darauf hin, dass sie es für sinnvoll halten, den Akkreditierungstest gleich nach dem Bestehen der Modulprüfung des MA-Studiums zu probieren, denn die Studierenden sind nach der Prüfung gut für den Akkreditierungstest vorbereitet.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Teilnahme am zweitägigen Study Visit eine hervorragende Möglichkeit ist, die EU-Dolmetschdienste näher kennenzulernen, wenn man eine Karriere als Dolmetscher*in in Brüssel anstrebt. Die Kolleginnen der deutschen Kabine sind äußerst freundlich und motivierend und man erfährt, wie sie als Dolmetscher*innen bei der EU arbeiten, wie sie bei den Akkreditierungstests über die einzelnen Leistungen entscheiden und wie das Leben in Brüssel so ist. Obwohl der Visit speziell für fortgeschrittene Studierende mit Deutsch als A-Sprache geeignet ist, können Studierende, die eine andere A-Sprache haben und vielleicht erst am Anfang des Studiums stehen, ebenfalls viele nutzvolle Tipps, Einblicke ins Berufsleben und Motivation bekommen. Eine Teilnahme lohnt sich also auf jeden Fall. Und wer weiß, möglicherweise findet der nächstjährige Study Visit schon wieder vor Ort in Brüssel statt.  

Bericht: Eszter Szilágyi Organisation und Foto: Karin Reithofer