Erfahrungsberichte

Die Studierenden und MitarbeiterInnen des Zentrums für Translationswissenschaft berichten über ihre Erfahrungen, die sie im Zuge von Studienreisen, der Teilnahme an Konferenzen, in der Forschung oder im Studium gesammelt haben.

Studienbesuch in Brüssel

Die EU öffnete erneut ihre Pforten für zwölf Dolmetschstudierende des ZTW

Vom 20. Februar bis 22. Februar 2024 bekamen zwölf Dolmetsch-Masterstudierende in Brüssel einen aufschlussreichen Einblick in die Arbeitsweise der Dolmetschdienste der EU-Institutionen. Dabei erhielten sie in der EU-Hauptstadt einerseits detaillierte theoretische und organisatorische Informationen über den Beruf der EU-Konferenzdolmetscher:innen und andererseits die Möglichkeit Praxiserfahrung in der stummen Kabine zu machen. Während des dreitägigen Besuchs bestand die Möglichkeit, sowohl an inhaltlich spannenden Vorträgen teilzunehmen, die von erfahrenen Dolmetscher:innen gehalten wurden, als auch immer wieder den Dolmetscher:innen Fragen zu stellen und sich mit ihnen privat zu unterhalten.

Am ersten Tag wurden die Studierenden von zwei erfahrenen Dolmetscherinnen der deutschen Kabine der Generaldirektion Dolmetschen (SCIC) im Konferenzzentrum Albert Borschette herzlich empfangen. Nach ihrer lebhaften Vorstellung des Dolmetschdienstes folgte eine kurze Einführung in die Bluebook Traineeships der EU-Kommission durch eine der Praktikantinnen selbst, und anschließend eine Präsentation der Generaldirektion Logistik und Verdolmetschung für Konferenzen des Europäischen Parlaments (DG LINC) und des institutionellen Akkreditierungstests. Nach dem Mittagessen mit den Kolleg:innen aus der deutschen Kabine des SCIC und mit der Referentsleiterin der italienischen Kabine hatten drei Studierende die Möglichkeit, im Rahmen eines Mock-Akkreditierungstests vom Englischen bzw. Italienischen ins Deutsche konsekutiv zu dolmetschen und somit aus erster Hand zu erfahren, wie die Leistungen bei diesem Test beurteilt werden.

Am zweiten Tag durften die Studierende an zwei Sitzungen des Ministerrats teilnehmen, bei denen sie in den stummen Kabinen üben und auch mehr über den Sitzungsablauf erfahren konnten. Am Vormittag ging es gleich los mit einer Sitzung zum Thema „Wohlergehen und Rückverfolgbarkeit von Hunden und Katzen“, gefolgt von einer Sitzung über „Medizinische Geräte und Arzneimittel“ nach der Mittagspause. Die Studierenden wurden jeweils von Dolmetscher:innen der deutschen und italienischen Kabine begleitet, die für praxisnahe Fragen zu ihrem Arbeitsalltag bei der Kommission offen waren und erfahrungsbasierte Tipps zum Umgang mit der fachspezifischen Terminologie und zu ihren eigenen Dolmetschstrategien weitergaben. Im Allgemeinen erwies sich diese Erfahrung als besonders bereichernd, da sie die konkrete Anwendung und Verfeinerung der im Studium erworbenen Dolmetschfähigkeiten in einem realitätsnahen Setting ermöglichten.

Am dritten und letzten Tag wurde die Gruppe von einer Vertreterin des Referats für Mehrsprachigkeit und Nachfolge und verbeamteten Dolmetscherin im Europäischen Parlament vor dem Akkreditierungszentrum des EPs empfangen und durch das Gebäude begleitet. Dolmetschen in der stummen Kabine bei einer Sitzung zum Thema Uberisation und einer weiteren zum Thema Bildung und Rassismus erwarteten die Studierende jeweils am Vormittag und am Nachmittag. Nach dem Mittagessen mit einigen verbeamteten EP-Dolmetscher:innen wurden zusätzlich persönliche Treffen mit den Referatsleiter:innen der italienischen, deutschen und kroatischen Kabine bzw. mit ihren Stellvertreter:innen organisiert, wobei detaillierte Fragen zum Arbeitseinstieg, zu den Herausforderungen des Berufes und zu den Akkreditierungstests gestellt werden konnten.

Insgesamt war der Study Visit in Brüssel eine äußerst lohnende Erfahrung. Die Teilnahme an diesem Programm kann nicht nur das Verständnis für die EU-Institutionen vertiefen und praktische Einblicke in den Beruf von Dolmetscher:innen in Brüssel ermöglichen, sondern auch den Studierenden die Möglichkeit bieten, wertvolle Kontakte zu knüpfen, sich mit erfahrenen Dolmetscher:innen auszutauschen und bei echten Sitzungen ihre Dolmetschkompetenzen auszutesten.

 

Wir möchten Dr. Karin Reithofer-Winter und den Organisator:innen des Study Visits in Brüssel unseren aufrichtigen Dank für diese Erfahrung aussprechen, sowie auch Mag. Michaela Singer, die uns begleitet hat und während des gesamten Aufenthaltes für eine fröhliche, positive Stimmung gesorgt hat.

 

Bericht und Fotos:

Sara Pasini, Caterina Lauritano

Study Visit in Brüssel

Vom 22.-24.05.2023 hatten zwölf fortgeschrittene Dolmetschstudierende des ZTW die Möglichkeit, die Generaldirektion SCIC (Dolmetschdienst der EU-Kommission) und Generaldirektion LINC (Dolmetschdienst des EU-Parlaments) vor Ort im Rahmen des Study Visits in Brüssel besser kennenzulernen.

Nach einer langen pandemiebedingten Pause konnte der Study Visit der Dolmetschdienste der Europäischen Union endlich wieder vor Ort stattfinden. Die drei Tage waren intensiv, aber vor allem lehrreich und wir Studierenden - sowie drei Studierende der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) - haben einen sehr guten Einblick in die Arbeit der EU-Dolmetscher:innen bekommen. Am ersten Tag wurden wir von Dolmetscherinnen der GD SCIC empfangen und erhielten eine allgemeine Einführung zur Arbeit in den Institutionen, den beiden Dolmetschdiensten und dem Akkreditierungstest selbst. Am Nachmittag durften zwei Studierende des ZTW und eine Studierende der ZHAW ihre Dolmetschfertigkeiten bei dem sogenannten MOCK-Test konsekutiv unter Beweis stellen. Die Themen waren Krise des Gesundheitssystems (FR), Irlands Wild Atlantic Way (EN) und Trophäenjagd (ES). Anschließend erhielten sie Feedback von Dolmetscherinnen der deutschen Kabine. Beim gemeinsamen Mittagessen konnten wir einen Einblick in das Berufsleben von EU-Dolmetscher:innen und mehr über das Leben in Brüssel in Erfahrung bringen.

 

Am zweiten Tag ging es direkt zur GD LINC, wo wir die Möglichkeit hatten, den Ort zu sehen, an dem viele wichtige Entscheidungen für die EU getroffen werden. Am Vormittag  durften wir im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres (LIBE)  in  der stummen Kabine unterschiedliche Redebeiträge zu Themen wie Datenschutz und Migration dolmetschen. Am Nachmittag dolmetschten wir in der stummen Kabine im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) und  stellten fest, dass keine Sitzung der anderen gleicht und der Alltag der Dolmetscher:innen sehr vielseitig ist. Anschließend hatten wir die Möglichkeit, die Chefin der deutschen Kabine kennenzulernen und ihr detaillierte Fragen zu stellen. Außerdem wurde ein Treffen mit den Chef:innen der italienischen und ungarischen Kabine organisiert, damit auch jene Studierende, deren A-Sprache nicht Deutsch ist, die Anforderungen und Bedürfnisse der jeweiligen Kabine kennenlernen konnten.

Am dritten Tag hatten wir die Möglichkeit, in der Arbeitsgruppe Landverkehr des Ministerrats den Dolmetscher:innen der Kommission zuzuhören und konnten anschließend unsere eigenen Dolmetschfertigkeiten in der stummen Kabine unter Beweis stellen. Das war eine großartige Gelegenheit, Feedback von EU-akkreditierten Dolmetscher:innen zu bekommen und von ihren wertvollen Tipps zu profitieren.

Wir bedanken uns im Namen aller Studierenden recht herzlich bei Dr. Karin Reithofer-Winter und den EU-Koordinator:innen des Study Visits für die Organisation sowie den Dolmetscher:innen der Kommission und des Parlaments für den Einblick in ihre Arbeit. Ein herzlicher Dank gilt außerdem Birgit Grübl für die Begleitung und den netten letzten Abend am Place Jourdan mit belgischen Köstlichkeiten. Wir möchten diese einzigartige Erfahrung nicht missen.

Bericht:
Simone Uran
Julia Stramitzer

Fotos:
Birgit Grübl

Organisation:
Karin Reithofer

Besuch der Chefin der deutschen Kabine des Europaparlaments am ZTW

Von 26.-28. April 2023 bekamen wir Besuch von der Referatsleiterin der deutschen Sprachabteilung im EP

Drei Tage lang war Frau Viviane Ramponi am Zentrum zu Gast und wohnte – wie es das Memorandum of Understanding zwischen Europaparlament und ZTW vorsieht – als Beobachterin den Modulprüfungen Dolmetschen bei. Sie hörte Kandidat*innen aus den Sprachbereichen Spanisch, Englisch, Italienisch und Ungarisch und tauschte sich sowohl mit den Dolmetschlehrenden als auch mit der Zentrumsleiterin Mira Kadrić aus.

Des Weiteren wurde ein Informationstreffen für Studierende organisiert, bei dem an der EU Interessierte Fragen zur Arbeit bei der Generaldirektion LINC sowie zum Akkreditierungstest bei den EU-Institutionen stellen konnten. Dies stieß sowohl bei BA- als auch MA-Studierenden auf reges Interesse.

Bericht und Organisation: Karin Reithofer, Fatima Awwad

Fotos: Karin Reithofer

„SIM-Virtual Class“ mit Brüssel

Am 24.10.2022 fand eine Remote-Übung für ZTW-Studierende mit dem Dolmetschdienst des Europaparlaments statt.

Die schon zur Tradition gewordene Virtual Class mit der Generaldirektion LINC des europäischen Parlaments bot dieses Mal zwei Neuerungen: Erstmals wurde remote simultan gedolmetscht und außerdem gab es die Möglichkeit, dass auch Lehrende und noch nicht so fortgeschrittene Studierende an der Veranstaltung passiv teilnehmen konnten.

Fünf fortgeschrittene Studierende des ZTW bekamen die Möglichkeit, von zu Hause aus von EU-Beamt*innen live gehaltene Reden auf Englisch, Italienisch und Deutsch simultan über die Remote-Plattform Interactio ins Deutsche bzw. ins Englische zu dolmetschen. Zu ihren durchwegs sehr guten Leistungen erhielten alle von je zwei Beamt*innen aus der deutschen und englischen Kabine ausführliches Feedback.

Unsere Studierenden fanden sich im sehr stressigen Setting sehr gut zurecht und erhielten hilfreiche Tipps von den Kolleg*innen aus Brüssel, die auch die ungefähr 30 passiven Zuhörer*innen mitverfolgen konnten.  

Bericht und Organisation: Karin Reithofer-Winter

Studienbesuch bei der EU-Generaldirektion SCIC

Am 13. und 14. Juni fand der diesjährige Study Visit beim SCIC, der Generaldirektion Dolmetschen der EU-Kommission statt. Während es früher üblich war, nach Brüssel zu reisen und dort mehr über die Arbeit der EU-Dolmetscher*innen zu erfahren, haben seit Beginn der Corona-Pandemie ZTW-Studierende die Möglichkeit, online per Zoom am Study Visit teilzunehmen. Nichtdestotrotz hat der heurige zweitägige Studienbesuch viele interessante Einblicke liefern können. Am ersten Tag wurde der SCIC von zwei erfahrenen Dolmetscherinnen der deutschen Kabine, Judith Lambertz und Ulrike Lehmann, präsentiert. Danach gab es ein Gespräch mit Verena Skerra, der Referatsleiterin der deutschen Spracheinheit. Neben den zahlreichen Anekdoten über ihr Berufsleben wurden auch viele Tipps zur Vorbereitung auf den Akkreditierungstest weitergegeben und Fragen unter anderem zur Vorbereitung auf die Sitzungen beantwortet. Später wurden die Studierenden in Breakout-Rooms eingeteilt, wo sie mit jungen Kolleg*innen der deutschen Kabine ganz informell Gespräche führten – also alles fragen konnten, was sie schon immer über das Leben der EU-Dolmetscher*innen wissen wollten. Von Lena Amesberger, die selbst ZTW-Absolventin ist und derzeit als Blue Book Trainee bei der EU-Kommission tätig ist, haben die Studierenden erfahren, was für tolle Möglichkeiten es gibt, die EU-Institutionen schon vor einer Bewerbung beim SCIC näher kennenzulernen. Am Ende des ersten Tages wurde dann die stumme Kabine vorbereitet und den Teilnehmenden erklärt, wie sie sich auf das Thema am darauffolgenden Tag am besten vorbereiten können.

Am zweiten Tag begleiteten uns zwei Kolleginnen, Andrea Huppmann und Martina Dethlefs. Zuerst wurden zwei Mock Tests im Konsekutivmodus aus dem Englischen und aus dem Italienischen durchgeführt, die je von zwei fortgeschrittenen Studierenden ins Deutsche gedolmetscht wurden. Nach den Dolmetschungen lieferten die EU-Kolleginnen ein sehr ausführliches Feedback für jede einzelne Dolmetschleistung, was den teilnehmenden Studierenden veranschaulichte, wie hoch die Erwartungen beim Akkreditierungstest wirklich sind und ob sie den Test diesmal bestanden hätten.

Am Ende des zweiten Tages stand dann die stumme Kabine auf der Tagesordnung. Hierzu wurden wieder Breakout-Rooms verwendet. Es wurde eine Sitzung des Ministerrats gedolmetscht, die nach Angabe der Kolleginnen zu den schwierigsten Sitzungen gehört und bei der normalerweise keine Anfänger*innen eingesetzt werden. Hilfreiches Feedback hat aber auch nach diesen Dolmetschungen nicht gefehlt.

Die Kolleginnen wiesen auch darauf hin, dass sie es für sinnvoll halten, den Akkreditierungstest gleich nach dem Bestehen der Modulprüfung des MA-Studiums zu probieren, denn die Studierenden sind nach der Prüfung gut für den Akkreditierungstest vorbereitet.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Teilnahme am zweitägigen Study Visit eine hervorragende Möglichkeit ist, die EU-Dolmetschdienste näher kennenzulernen, wenn man eine Karriere als Dolmetscher*in in Brüssel anstrebt. Die Kolleginnen der deutschen Kabine sind äußerst freundlich und motivierend und man erfährt, wie sie als Dolmetscher*innen bei der EU arbeiten, wie sie bei den Akkreditierungstests über die einzelnen Leistungen entscheiden und wie das Leben in Brüssel so ist. Obwohl der Visit speziell für fortgeschrittene Studierende mit Deutsch als A-Sprache geeignet ist, können Studierende, die eine andere A-Sprache haben und vielleicht erst am Anfang des Studiums stehen, ebenfalls viele nutzvolle Tipps, Einblicke ins Berufsleben und Motivation bekommen. Eine Teilnahme lohnt sich also auf jeden Fall. Und wer weiß, möglicherweise findet der nächstjährige Study Visit schon wieder vor Ort in Brüssel statt.  

Bericht: Eszter Szilágyi Organisation und Foto: Karin Reithofer

Virtual Study Visit im Europaparlament

Am 23.05. besuchten ZTW-Studierende die Generaldirektion LINC des EU-Parlaments – leider nur virtuell

Auch dieses Jahr gab es die Möglichkeit für ZTW-Studierende, die EU-Dolmetschdienste näher kennen zu lernen. Wieder war dies leider nur virtuell möglich (aber positive Vorausschau: nächstes Jahr soll es wieder in Präsenz in Brüssel möglich sein). Der erste Teil der Einladung kam von der Generaldirektion LINC des Europaparlaments. Zwölf Studierende hörten von drei verschiedenen EU-Dolmetscher*innen viel Interessantes und Neues zur Arbeit im EP, zu Sprachprofilen, den verschiedenen Werdegängen der Dolmetscher*innen, den neu gestalteten Akkreditierungsverfahren und Testmöglichkeiten und erhielten zudem konkrete Informationen zur Arbeit in der deutschen Spracheinheit.

Im Juni geht es dann zum Dolmetschdienst der Kommission, wo simulierte Akkreditierungstests und stumme Kabine auf unsere EU-interessierten Studierenden warten.

Organisation und Bericht: Karin Reithofer

Foto: GD LINC

twitter twitter.com/EP_Interpreters/status/1528722119332339718

EU-Dolmetschdienste: Guinness Record der Virtual Classes

Am 31. Jänner fand die bisher größte virtuelle Übungseinheit der EU-Dolmetschdienste mit ihren Partnerunis – darunter auch das ZTW – statt.

Conclusio: Ein „Guinness Record“ der Virtual Classes. So bezeichnete Javier Hernandez Saseta, Leiter der Multilingualism and Interpreter Training Support Unit der Generaldirektion Dolmetschen, die erste Übungssession der EU-Dolmetschdienste, bei der alle europäischen Partneruniversitäten teilnehmen durften. Am 31. Jänner schalteten sich weit mehr als 100 Studierende aus ganz Europa bei dieser Veranstaltung zu. Vier Reden wurden jeweils auf Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch gehalten, die dann von bereits davor auserwählten Studierenden in Breakout-Rooms konsekutiv gedolmetscht wurden. In den Breakout-Rooms bekamen die Studierenden ein persönliches Feedback der ihnen zugeteilten Dolmetscher*innen. Danach wurde im allgemeinen Forum noch ein generelles Feedback mit Tipps und Hinweisen gegeben und man hatte die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Auch vom ZTW durften fünf von uns teilnehmen. Nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten und Missverständnissen, die erste Male so an sich haben, und ein paar einführenden Worten der Organisator*innen Catherine Pearson, Javier Hernandez Saseta, Anja Mangels und Fernando Leitão, ging es auch schon los. Die Reden wurden von den Dolmetscher*innen des SCIC bzw. LINC vorgetragen, waren zwischen 5 und 7 Minuten lang und wurden von den insgesamt 17 auserwählten Studierenden konsekutiv gedolmetscht. Die Themen waren Elektromüll (EN), Videospielsucht (FR), Böllerverkaufsverbote (DE) und Nahrungsmittelproduktion (ES). Leider wurde keine*r von uns Studierenden der Uni Wien auserwählt, um zu dolmetschen und so haben wir uns darauf beschränkt, uns unsere Dolmetschungen gegenseitig vorzutragen. Bei dem allgemeinen Feedback wurden Tipps vor allem in Bezug auf die Notizentechnik gegeben, beginnend bei kleineren Details, wie die Notation eines Konjunktives, bis hin zu Strategien zum Merken von nicht notierten Informationen. Sehr interessant zu sehen waren die Notizen, die die Dolmetscher selbst gemacht hatten, und ihre Meinung zum Schwierigkeitsgrad der Reden.

Alles in allem war es ein sehr spannender Vormittag und ich möchte im Namen aller Teilnehmer*innen meinen Dank für die Organisation dieser Veranstaltung aussprechen.

Bericht: Sophia Kregsamer

Organisation: Karin Reithofer  

 

Bericht zur SCIC Master Class

Am 10. November 2021 fand die virtuelle SCIC Master Class mit Monika Schorr der Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Kommission statt.  Die Master Class war dem Thema der Berufsethik gewidmet und stand so unter dem Titel „Professional ethics and practical aspects of the profession“.

Besonders spannend für uns Studierende war die Einführung, da Frau Schorr uns von ihrem ganz persönlichen Weg zur SCIC-Beamtin berichtete: vom Studium über ihre ersten beruflichen Erfahrungen als Dolmetscherin im Ausland bis hin zu den Aufnahmeverfahren bei den Europäischen Institutionen. Sie ermutigte uns, beruflich unseren eigenen Weg zu gehen und auch bei Hürden und Hindernissen, die sicherlich jeden Karriereweg zeichnen, nicht aufzugeben.

Im Hauptteil ihres Vortrages berichtete Frau Schorr von teils sehr unterschiedlichen, spannenden Szenarien aus ihrem Berufsalltag, und regte uns zum Nachdenken und Diskutieren an. Angeleitet von konkreten Beispielen aus der Praxis tauschten wir Studierende uns intensiv über die Berufsethik von Konferenzdolmetscher*innen, den Rechten und Pflichten und moralischen Grenzen in unserem Beruf aus. Frau Schorr ließ all unsere teils gegensätzlichen Argumente zu Wort kommen und berichtete am Ende jeden Beispiels, welches konkrete Ende dies in der Realität genommen hatte. Unter anderem fragten wir uns beispielsweise, ob wir als Dolmetscher*innen zufällig mitbekommene, gesetzeswidrige Verhaltensweisen einer der Gesprächspartner an den jeweils anderen Gesprächspartner (+ gleichzeitig unser Auftraggeber) übermitteln würden - aus einem Pflichtgefühl dem Arbeitgeber gegenüber heraus? Oder ob wir zufällig mitbekommene, brisante Details eher für uns behalten sollten? Wir diskutierten außerdem über den Umgang mit notorisch zu spät kommenden Kolleg*innen und unterhielten uns über viele weitere, verzwickte Beispiele, bei denen es nicht DIE eine richtige Lösung gab.

So hatten wir Studierende also die tolle Möglichkeit, uns intensiv mit unserer eigenen Rolle als Konferenzdolmetscher*in auseinanderzusetzen und zu reflektieren, welche Konsequenzen verschiedene Verhaltensweisen auf die reale Arbeitswelt haben würden.

Im Namen aller Teilnehmer*innen möchte ich an dieser Stelle einen herzlichen Dank an Frau Schorr aussprechen! Ein weiterer großer Dank gilt Frau Dr. Reithofer-Winter für die Organisation und Frau Awwad für die Durchführung der Master-Class.

Bericht: Merle Schwarz Organisation und Durchführung: Dr. Karin Reithofer-Winter, Fatima Awwad

3 Tage virtuell in Brüssel – Study Visit einmal anders

Im Mai und Juni waren rund 20 Dolmetschstudierende und – lehrende des ZTW auf „virtuellem Besuch“ bei den Dolmetschdiensten der EU-Institutionen.

Die drei Tage des Study Visit verbringt man normalerweise in den Sitzungssälen des Europaparlaments, des Rates und der EU-Kommission, aber aufgrund der Covid-Beschränkungen mussten sie dieses Jahr schon zum 2. Mal vor den Bildschirmen stattfinden.

Am 10.05. lud die Generaldirektion LINC des Europaparlaments zu einem virtuellen Austausch, bei dem über die Arbeit und das Dolmetschen in der europäischen Volksvertretung berichtet wurde. Zudem wurden die Test- und Akkreditierungsverfahren der EU-Dolmetschdienste ausführlich vorgestellt. Am 14. und 15. Juni stand ein Besuch bei der Generaldirektion Dolmetschen der EU-Kommission auf dem Programm, bei dem den Studierenden die Arbeitsweise dieses Diensts näher gebracht wurde. In Kleingruppen konnten die Studierenden alle offenen Fragen mit erfahrenen, aber auch sehr jungen Kolleg*innen besprechen. Im Abschluss gab es eine Vorbereitungseinheit für das Arbeiten in der „stummen Kabine“, das für den nächsten Tag geplant war. Eine SCIC-Kollegin versorgte die ZTW-Studierenden mit vielen Expertinnen-Tricks und Tipps für die Recherche. Der 15. war für die Studierenden sehr arbeitsintensiv: Am Vormittag fand eine Simulation eines Akkreditierungstests statt, bei dem vier der Teilnehmer*innen konsekutiv aus dem Englischen und Französischen ins Deutsche dolmetschten. Sie erfuhren dabei, wie die Jury bei der Bewertung vorgeht und auf welche Kriterien sie besonders viel Wert legt. Am Nachmittag durften in der stummen Kabine eines Agrarrates dolmetschen - unter Anleitung von drei sehr erfahrenen SCIC-Kolleginnen, die allesamt begeistert waren, wie gut sich die Studentinnen in der sehr herausfordernden Sitzung geschlagen hatten.

Trotz der Tatsache, dass ein echter Besuch in Brüssel wohl spannender gewesen wäre, waren alle Teilnehmer*innen begeistert und konnten viele neue Erkenntnisse und Erfahrungen aus den drei Tagen mitnehmen.

Organisation: Karin Reithofer-Winter

Virtueller Besuch bei der UNO in Wien

Am 19.05. statteten ZTW-Studierende der UNO in Wien einen virtuellen Besuch ab.

Im Rahmen der VO Konferenzterminologie und Internationale Organisationen gab es diesmal einen Besuch bei den Vereinten Nation im Vienna International Centre (VIC) – allerdings nur virtuell. Bei der Live-Onlinesitzung wurde den Studierenden zunächst ein Überblick über die Entstehungsgeschichte, die Aufgaben und Ziele und die verschiedenen Organe der UNO gegeben. In Wien, einem der vier UN-Sitze neben New York, Genf und Nairobi, befinden sich unter anderem die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO), das Drogenkontrollproramm (UNODC) und die Sonderorganisation für industrielle Entwicklung (UNIDO).

In einem zweiten Teil ging ein staff interpreter auf die berufliche Praxis von UN-Dolmetscher*innen ein, die in den Arbeitssprachen der UNO - Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch - arbeiten.

Bei der abschließenden Fragerunde mit dem Dolmetscher aus der chinesischen Kabine waren die Studierenden sehr daran interessiert, mehr über Aufnahmeverfahren und berufliche Perspektiven als Dolmetscher*innen bei der UNO zu erfahren.

Bericht und Mitorganisation: Thomas Küchenberg

Foto: Karin Reithofer-Winter  

„Virtual Class“ mit dem Dolmetschdienst des Europaparlaments

Am 19.04.2021 fand eine Online-Veranstaltung für ZTW-Studierende mit Dolmetscher*innen aus Brüssel statt.

Zum zweiten Mal schon fand die traditionelle Virtual Class mit der Generaldirektion LINC des europäischen Parlaments nun vollständig online statt.

Sechs fortgeschrittene Studierende des ZTW hatten die Möglichkeit, von zu Hause aus von EU-Beamt*innen live gehaltene Reden auf Ungarisch, Französisch und Englisch konsekutiv ins Deutsche zu dolmetschen. Im Anschluss bekamen alle von zwei deutschen Beamt*innen ausführliches Feedback zu ihrer Leistung.

Unsere Studierenden meisterten die Herausforderung im äußerst stressigen Setting mit Bravour und erhielten hilfreiche Ratschläge von den Kolleg*innen aus Brüssel.  

Bericht, Foto und Organisation: Karin Reithofer-Winter

Virtueller Besuch bei der OSZE

Studierende des ZTW besuchten im Juni die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa – diesmal nicht live, sondern virtuell

Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Konferenzterminologie und Internationale Organisationen“ lernten 25 Studierende des Zentrums für Translationswissenschaft der Universität Wien am 05. Juni 2020 die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) näher kennen. Der ursprünglich geplante Besuch am Sitz der Organisation am Heldenplatz musste aufgrund der Corona-Pandemie durch ein Live-Webinar ersetzt werden.

Zwei Stunden lang erzählte die OSZE-Mitarbeiterin Florence Le Clezio, die wir schon von mehreren Besuchen kennen, über die Geschichte, Arbeit und Funktionsweise der Organisation mit Sitz im Herzen von Wien. Die Studierenden brachten sich sehr aktiv ein und stellten viele Detailfragen zur Organisation.

Natürlich war es kein vollwertiger Ersatz eines echten Besuchs, bei dem wir bisher auch immer eine Live-Sitzung mit Dolmetschung miterleben durften, uns aber wurde versprochen, dass wir - sobald die Covid-Maßnahmen wieder gelockert werden - den Besuch beim Ständigen Rat oder beim Forum für Sicherheitskooperation nachholen dürfen, wofür die Studierenden nun inhaltlich bestens vorbereitet sind.

Organisation und Bericht: Karin Reithofer-Winter

Foto: OSCE/450643

„Virtual Class“ mit dem Dolmetschdienst des Europaparlaments

Am 08.05. fand eine Online-Klasse für ZTW-Studierende mit Dolmetscher*innen aus Brüssel statt In Corona-Zeiten mussten auch die Virtual Classes, die mit unseren Studierenden üblicherweise im Hörsaal 1 als Videokonferenz mit Brüssel abgehalten werden, etwas anders ablaufen als sonst, aber das Distanzelement war zumindest hier nichts völlig Neues. Dieser Austausch mit der Außenwelt kam vielleicht gerade jetzt als Abwechslung zu den anderen Übungen durchaus gelegen.

Bei der Virtual Class waren wir über die Online-Plattform des Europaparlaments von zu Hause aus mit 5 Dolmetscher*innen aus Brüssel verbunden. Es wurden je eine Live-Rede auf Englisch und eine auf Französisch gehalten, die von ihrem Niveau her den Reden in den Akkreditierungstests ähnelten. Beide Reden wurden von je zwei unserer fortgeschrittenen Studierenden konsekutiv ins Deutsche gedolmetscht und dann von zwei Dolmetscher*innen der deutschen Kabine beurteilt. Einige ZTW-Studierende waren auch als Zuhörer*innen dabei.

Unsere Studierenden meisterten die Herausforderung bravurös und bekamen zusätzlich zum ausführlichen Feedback auch nützliche Tipps und motivierende Worte für ihr restliches Studium mit.  

Bericht und Organisation: Karin Reithofer-Winter

Besuch bei der GD SCIC in Brüssel

Von 13. bis 15. Januar 2020 hatten drei italienische Studierende des ZTW die einzigartige Möglichkeit, die Generaldirektion Dolmetschen der EU-Kommission (SCIC) in Brüssel zu besuchen.

Wir waren alle gespannt und aufgeregt, denn wir konnten kaum erwarten, uns in den Kabinen von den echten Profis auf die Probe stellen zu lassen. Unsere Gruppe bestand aus 12 italienischen Studierenden von den Universitäten Wien, Innsbruck, Zürich und Mainz und wir konnten uns schon am Vorabend des Study Visits bei einem Bier besser kennenlernen und feststellen, dass alle großen Wert auf diese Erfahrung legten.  

Nach den Sicherheitskontrollen wurden wir am ersten Tag von zwei erfahrenen italienischen Dolmetscherinnen, die als Beamtinnen in der Generaldirektion Dolmetschen der EU-Kommission (SCIC) arbeiten, sowie von der stellvertretenden Leiterin der italienischen Kabine herzlich empfangen. Sie gaben uns nützliche Informationen über ihre Arbeit, ihren Alltag und den Akkreditierungstest. Der Dolmetschdienst der europäischen Institutionen wurde im Detail präsentiert und alle unsere Fragen wurden beantwortet. Am Vormittag konnten wir uns per Videokonferenz auch mit einer Dolmetscherin des EuGH austauschen und einen Überblick über die unterschiedlichen Anforderungen und das Sprachregime der europäischen Institutionen gewinnen.  

Nach einer kurzen Mittagspause ging es ab dem Nachmittag mit der richtigen Übung in den stummen Kabinen los. Die Themen der Sitzungen, die wir während unseres Study Visits besuchten, waren sehr unterschiedlich, von Finanzen und Mehrwertsteuer bis zu Umweltpolitik, von einem „High-level Meeting“ bis hin zu einer Tagung über den aktuellen Green New Deal. Da wir aber die Themen immer erst am Vorabend erfuhren, gab es immer am Anfang und am Ende jeder Sitzung ein Briefing bzw. ein Debriefing mit den italienischen Dolmetscherinnen, die uns begleiteten. Sie gaben uns auch konstruktives Feedback zu unseren Dolmetschleistungen und nützliche Tipps, die wir sehr zu schätzen wissen. Aber man kann auch „nur” vom Zuhören sehr viel lernen! Wir hatten nämlich auch die Möglichkeit, den Profis zuzuhören und zu erkennen, welche Dolmetschstrategien sie verwendeten. Auch der Austausch mit den anderen Studierenden war Goldes wert.  

Während dieser drei spannenden Tagen konnten wir einen guten Überblick über das Berufsbild der EU-DolmetscherInnen gewinnen und feststellen, dass unser Traum, eines Tages bei den europäischen Institutionen zu arbeiten, nicht ganz unerreichbar ist. Am letzten Tag verabschiedeten wir uns schweren Herzens mit einem belgischen Bier, vielen Pommes und Waffeln von der windigen belgischen Hauptstadt.   Ein besonderer Dank gilt Herrn Bolognini, der uns diese drei Tage lang begleitet hat, und Frau Reithofer-Winter, die für die Organisation dieses Study Visits verantwortlich war.

Bericht und Fotos: Beatrice Ricci, Chiara Piacenza, Irene Delodovici

Organisation: Karin Reithofer-Winter

Unverstrahlt im Teilchenbeschleuniger!

Exkursion der LV Simultandolmetschen/Konsekutivdolmetschen Portugiesisch-Tschechisch

Am 24.1.2020 fand im Rahmen der LV Simultandolmetschen/Konsekutivdolmetschen Portugiesisch-Tschechisch unter Leitung von Mag. Fischer-Natlacen und Dr. Koller eine Exkursion nach Wiener Neustadt zum dortigen Partikeltherapie- und Forschungszentrum MedAustron statt. Dabei handelt es sich um ein hochspezialisiertes Ambulatorium zur Krebsbehandlung, dessen Herz ein im Schweizer CERN entwickelter Teilchenbeschleuniger ist. Dieser beschleunigt Kohlenstoffionen auf 2/3 der Lichtgeschwindigkeit, um damit Tumore in sensiblen Geweben, wie z.B. im Gehirn, und bei sensiblen PatientInnen, v.a. Kindern, zu bekämpfen. Dementsprechend hoch waren auch die fachsprachlichen Anforderungen an unsere StudentInnen, die eine Führung durch das MedAustron zu dolmetschen hatten. Einen Großteil des Semesters mussten sie sich mit so sperrigen Themen wie Relativitätstheorie, Atom- und Teilchenphysik ebenso beschäftigen wie mit medizinischen Fragen und dem Ablauf einer Ionentherapie, sowohl aus Sicht von MedizintechnikerInnen als auch PatientInnen. Die Führung begann mit einer Präsentation über die Geschichte des MedAustron, über die Eigenschaften von Teilchen und deren Applikation auf das menschliche Gewebe. Dieser Vortrag wurde teils flüsternd (Portugiesisch), teils konsekutiv (Tschechisch) gedolmetscht und verlangte den TeilnehmerInnen alles ab. Es bestand Konsens, dass wir ohne gründliche Vorbereitung während des Semesters keine Chance gehabt hätten, den Ausführungen des vortragenden Physikers zu folgen, geschweige denn diese Ausführung adäquat in die Zielsprachen zu übertragen. Nach einer Sicherheitsunterweisung ging es dann in die Technikräume sowie in die Halle mit dem eigentlichen ringförmigen Teilchenbeschleuniger, eine gewaltige Anlage, in der die Ionen ca. 1 Mio Runden pro Sekunde drehen, gelenkt von tonnenschweren Magneten, bevor sie mit 200.000 Kilometern (!!) pro Sekunde Geschwindigkeit in die Behandlungsräume und dort präzise in den Körper, z.B. in Hirnregionen der PatientInnen gelenkt werden. Vor dem Verlassen der Anlage durfte man sich einer Strahlenkontrolle auf einer Art Waage unterziehen. Koll. Fischer-Natlacens persönliche Ausstrahlung wirkte offenbar auch auf dieses Kontrollgerät so stark ein, dass es zuerst etwas verwirrt reagierte und ihr vorerst keine Strahlenfreiheit attestieren wollte (s. Bild). Die Nachbesprechung fand in einem nahen Steakrestaurant statt. Bemerkenswert aus Vortragendensicht ist, dass sich alle TeilnehmerInnen trotz großer Skepsis gegenüber dem Thema zu Semesterbeginn letztlich hervorragend einarbeiteten und sich auch mit dieser schwierigen Materie durchaus anfreunden konnten.

Virtueller und echter Besuch aus Brüssel am ZTW

Im Februar bekam das ZTW Besuch von zwei Beamtinnen der GD SCIC - zu den Modulprüfungen Dolmetschen und als „Virtual Visit“ in der Basiskompetenz.

An den Tagen der Modulprüfungen besuchte uns Frau Verena Skerra, die Chefin der deutschen Spracheinheit bei der Generaldirektion Dolmetschen (GD SCIC) der EU-Kommission. Einerseits wohnte sie als Gast einigen Teilprüfungen bei, um unser Prüfungsprozedere und das Beurteilungsverfahren näher kennen zu lernen. Andererseits fand ein Austausch mit der Zentrumsleitung und auch mit an der Arbeit in der EU interessierten Studierenden statt. Letzteren stand sie in einer Infoveranstaltung am 06.02. Rede und Antwort. Besprochen wurde das Aufnahmeverfahren der GD SCIC, die Sprachanforderungen an potentielle Bewerber*innen sowie die Berufsaussichten für Absolvent*innen bei den EU-Institutionen. Dabei bekamen die Studierenden einen spannenden Einblick in die Arbeit des SCIC in Brüssel. In der darauffolgenden Woche fand im Rahmen der Basiskompetenz Translation B - Dolmetschen ein „Virtual Visit“ - also eine Videokonferenz - mit Frau Andrea Huppmann, einer langjährigen Beamtin der GD SCIC statt. Sie begleitete die Studierenden bei ihren ersten Dolmetschversuchen und gab ihnen hilfreiches Feedback sowie motivierende Worte auf ihren weiteren Studienweg mit. Außerdem beantwortete sie alle Fragen der Studierenden zum Thema Dolmetschen bei der EU und weckte so sicher bei einigen das Interesse an der Arbeit in Brüssel.  

Bericht und Organisation: Karin Reithofer-Winter

Cambridge Conference Interpretation Course

 

Anfang August unterrichtete ich wieder beim „Cambridge Conference Interpretation Course“ (CCIC), der bereits zum 35. Mal in der weltbekannten südenglischen Universitätsstadt durchgeführt wurde. Die Kursleiter sind Christopher Guichot de Fortis, fest angestellter NATO-Dolmetscher mit der Sprachenkombination A: EN, B: FR, C: ES, sowie Julia Poger, freiberufliche Dolmetscherin (A: EN, B: RU, C: FR), beide AIIC. Der Kurs richtet sich an fertig ausgebildete Konferenzdolmetscherinnen und -dolmetscher, die idealerweise auch schon über einige Jahre Berufserfahrung verfügen. Das zweiwöchige Programm ist dicht: Es werden sowohl Live-Vorträge als auch Videos simultangedolmetscht, es finden mehrere „language-specific sessions“ (LSS) statt, in denen je nach Wunsch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer konsekutiv, simultan oder in einem anderen Modus (etwa Gesprächsdolmetschen) gearbeitet wird. Das Programm umfasst eine Exkursion durch Cambridge, im Rahmen derer chuchotage betrieben wird, sowie eine breite Palette von „extracurricular activities“ wie z.B. Yoga, Atem- und Konzentrationsübungen, Informationen zu Präsentationstechniken, Kundenakquise, Filmvorführungen etc. Die Teilnahmegebühren sind hoch (£ 2700 exklusive Aufenthalt), was auf die Miete von Dolmetschkabinen, Konferenzinfrastruktur usw. zurückzuführen ist. Die Lehrenden arbeiten 100 %ig ehrenamtlich und sind intensiv im Einsatz: montags bis freitags jeweils ganztägig.

Die meisten Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer sind um die 30, aber es fanden sich auch einige durchaus erfahrene Kolleginnen und Kollegen in Cambridge ein, deren Ziel zumeist darin bestand, ihr Englisch auf solides B-Niveau zu heben bzw. aus einer B-Sprache ein „B+“ zu machen oder ausgiebig in ihre Muttersprache zu dolmetschen. Zu den „students“ zählten Kolleginnen und Kollegen, die hauptsächlich für internationale Organisationen tätig sind oder sich auf deren Akkreditierungstests vorbereiten wollen, sowie jene mit einem beruflichen Schwerpunkt auf dem Privatmarkt; es gab zudem fest angestellte Dolmetscherinnen, die in Ministerien im Einsatz sind. Die vertretenen Hauptsprachen waren in diesem Jahr EN, FR, DE, IT, ES und RU, wobei unter den Beobachtern (die nicht evaluiert werden) auch Kolleginnen mit chinesischer und niederländischer Muttersprache zu finden waren. Pro Sprache waren zwei Lehrende (Coaches) im Einsatz.

Die Lehrenden sind ausnahmslos praktizierende Konferenzdolmetscherinnen und -dolmetscher mit vielen Jahren Erfahrung. Einerseits sind sie fest angestellt für internationale Organisationen tätig – es unterrichteten z.B. die Chefdolmetscherin der UNO in Genf sowie beamtete EU- und NATO-Dolmetscher, aber auch die ehemalige Chefdolmetscherin des US-Außenministeriums –, andererseits als freiberufliche Dolmetscherinnen und Dolmetscher wie z.B. aus Madrid, Genf, Berlin und eben Wien. Über Unterrichtserfahrung (entweder an einer Universität für Dolmetschen/Übersetzen oder im Rahmen von privaten Lehrgängen) verfügen alle Lehrenden.

Weitere Informationen finden sich unter www.cciconline.net

 

Nachbericht von Alexander Zigo

 

Unterwegs mit dem Flüsterkoffer in der Seestadt

Studienbesuch bei den EU-Institutionen in Brüssel 2019

Die Studierenden des Zentrums für Translationswissenschaft im Justus Lipsius-Gebäude des Rates.

Die Gruppe vom ZTW am offiziellen Fotospot des Rates.

Im Mai 2019 hatten 12 Studierende des ZTW im Rahmen eines Studienbesuchs in Brüssel die Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit der Dolmetschdienste der Europäischen Union zu gewinnen. Eine Teilnehmerin berichtet.

Seit dem Tag, an dem wir die Zusage zu diesem Aufenthalt erhalten hatten, stieg unsere Vorfreude kontinuierlich an. Schließlich stellt das Arbeiten als DolmetscherIn bei der EU für viele von uns ein großes Ziel, wenn nicht sogar DEN Traum dar, auf den wir seit Beginn unseres Studiums hinarbeiten.

Brüssel hinterließ bei uns allen gleich einen sehr guten ersten Eindruck, da wir mit angenehmen Temperaturen und viel Sonnenschein empfangen wurden. Dies nutzten wir natürlich bereits am Tag unserer Anreise aus, um die Stadt zu erkunden und die besten Waffeln zu finden.

Mit unserer Begleitperson Fr. Imsirović ging es dann am Montag vollgetankt mit Vitamin D und voller Vorfreude zur Europäischen Kommission. Dort angekommen wurden wir von zwei Dolmetscherinnen der deutschen Kabine der Generaldirektion Dolmetschen (GD SCIC) herzlich empfangen. Sie gaben uns wertvolle Einblicke in das Arbeitsleben von DolmetscherInnen bei der EU, versorgten uns mit Tipps, wie wir uns am besten auf den Akkreditierungstest vorbereiten können und schilderten ihre persönlichen Erfahrungen rund ums Dolmetschen. Anschließend stellte uns eine Dolmetscherin, die extra für uns aus Luxemburg angereist war, den Gerichtshof der Europäischen Union vor und schilderte uns ihren Arbeitsalltag. Die Inhalte der Präsentationen waren äußerst interessant und wir hatten die Möglichkeit, Antworten auf alle Fragen zu dolmetsch-relevanten EU-Themen zu bekommen, die wir uns schon immer gestellt hatten.

Bei einem gemeinsamen Mittagessen lernten wir noch weitere DolmetscherInnen kennen, die uns ebenfalls viele praktische Tipps bezüglich Berufseinstieg und Arbeitsleben bei der EU gaben. Am Nachmittag wurde für uns ein Akkreditierungstest simuliert und die Tapfersten unter uns konnten sowohl simultan als auch konsekutiv ihr Können unter Beweis stellen. Anschließend erhielten wir Feedback von den Dolmetscherinnen der deutschen Kabine und einem Dolmetscher der französischen Kabine, der die Prüfungsrede gehalten hatte. Hierbei konnten wir mitverfolgen, wie bei den Akkreditierungstests entschieden wird und worauf die Jury einen besonderen Wert legt. Das Feedback empfanden wir als äußerst konstruktiv und die Tipps, die uns die DolmetscherInnen mit auf den Weg gaben, werden wir in Zukunft sicherlich gut gebrauchen können.

Besonders gefreut haben wir uns darüber, dass genau am ersten Tag unseres Besuchs auch eine unserer ehemaligen Kolleginnen und nunmehr Absolventin des ZTW den Akkreditierungstest bestand. Dies bestärkte uns auch darin, ein positives Abschneiden beim Test nicht mehr als völlig unerreichbares Ziel zu betrachten.

Am zweiten Tag unseres Besuchs durften wir selbst in einer Sitzung des Ministerrats über Telekommunikation und Informationsgesellschaft dolmetschen. Natürlich dolmetschten wir „nur“ in den stummen Kabinen, jedoch war die Erfahrung für uns alle etwas ganz Besonderes. Auch an diesem Tag begleiteten uns die zwei Dolmetscherinnen des SCIC und hörten hin und wieder in die einzelnen Kabinen rein, um uns Feedback zu unseren Leistungen zu geben. Im Zuge dieser Ministerratssitzung hatten wir auch die Möglichkeit, uns durch die einzelnen Dolmetschkanäle zu schalten und den Profis bei der Arbeit zuzuhören. Es war äußerst beeindruckend, wie viel Ausdauer und Konzentration diese DolmetscherInnen auch nach einigen Stunden an anstrengender Arbeit noch an den Tag legten und wir konnten uns auf jeden Fall einige Dolmetschstrategien abschauen sowie wertvolle Erfahrungen für unser zukünftiges Berufsleben mitnehmen.

Am dritten und leider auch letzten Tag unseres Aufenthalts besuchten wir das Europäische Parlament. Nach einem kurzen Rundgang durch das Gebäude hielt ein Dolmetscher der slowenischen Kabine der GD LINC einen spannenden Vortrag über das Arbeitsleben in dieser Institution. Er betonte mehrmals, dass es als DolmetscherIn unabdinglich ist, an jedem Arbeitstag 110% zu geben. Auf die Frage, was denn genau von DolmetscherInnen beim Europäischen Parlament erwartet wird, antwortete er mit commitment to excellence. Ein Statement, das uns nach den 3 Tagen in Brüssel auf jeden Fall als berechtigt erschien, da das Dolmetschen für die EU wirklich zur Crème de la Crème in diesem Berufsfeld gezählt werden kann, wie er später nochmals betonte. Er erzählte, dass seine Tage oftmals lang sind und viel Vorbereitungsarbeit einfließen muss, aber er jedes Mal, wenn er im großen Plenarsaal des EP dolmetscht, dafür entschädigt wird, da er quasi von der ersten Reihe aus beobachten kann, wie die wichtigsten Entscheidungen für die Europäische Union gefällt werden. Dadurch wird ihm immer wieder bewusst, warum er seine Arbeit so sehr schätzt.

Anschließend hatten wir noch ein Gespräch mit einem Dolmetscher der deutschen Kabine im EP, der uns ebenfalls unsere Fragen beantwortete und uns dazu ermutigte, uns für die EU-Institutionen zu bewerben, sobald wir den Abschluss in der Tasche haben. Nach diesem Gespräch ließen wir bei einem gemeinsamen Mittagessen am Place du Luxembourg nochmal all unsere Erfahrungen und Eindrücke Revue passieren, bevor es für uns wieder Richtung Heimat ging.

Der Aufenthalt in Brüssel hat uns äußerst interessante Einblicke in die Arbeitswelt der EU gewährt und wir alle traten unsere Heimreise mit wertvollen Erfahrungen im Gepäck an. Ein besonderer Dank gilt Fr. Imsirović, die uns diese 3 Tage lang begleitet hat und Fr. Reithofer-Winter, die für die Organisation dieser Reise verantwortlich war.

Bericht: Julia Leitner

Fotos: Erna Imsirović

„Virtuelle Besuche“ der EU-Dolmetschdienste am ZTW

Virtueller Besuch des Dolmetschdienstes des Europaparlaments am 18. Jänner 2019 am ZTW.

Virtuelles Feedback von der GD SCIC der EU-Kommission für unsere Dolmetschstudierenden am ZTW am 8. Februar 2019.

Im Rahmen der engen Zusammenarbeit mit den Dolmetschdiensten der EU-Institutionen fanden im Jänner und Februar zwei Videokonferenzen mit Brüssel statt.

Am 18. Jänner 2019 gab es in der Lehrveranstaltung Simultandolmetschen 2 Französisch „virtuellen“ Besuch der GD LINC, des Dolmetschdienstes des Europaparlaments. Über Videokonferenzschaltung hielten Beamte der Generaldirektion Reden auf Englisch, Französisch und Ungarisch, die von je zwei unserer Studierenden konsekutiv ins Deutsche gedolmetscht wurden. Alle Dolmetscherinnen schlugen sich tapfer und erhielten ausführliches Feedback von zwei Kolleginnen der deutschen Sprachabteilung im EP. Die zahlreichen anwesenden Studierenden erhielten so einen Einblick in die Beurteilungskriterien und Anforderungen, die im EP an DolmetscherInnen gestellt werden.

Am 8. Februar 2019 fand dann im Rahmen der pädagogischen Unterstützung zum wiederholten Male ein Virtual Visit der GD SCIC der EU-Kommission statt. Eine SCIC-Beamtin der deutschen Kabine nahm über Videoverbindung zwei Stunden an der einführenden Dolmetschlehrveranstaltung Basiskompetenz Translation B teil und gab den Studierenden Feedback zu ihren Dolmetschungen. Sie war sehr beeindruckt von den schon wirklich imponierenden Leistungen der AnfängerInnen. Außerdem hatten die Studierenden auch die Möglichkeit, Fragen zur Arbeit bei der EU zu stellen und wertvolle Einsichten in die Arbeit von EU-DolmetscherInnen zu gewinnen.

Ein besonderer Dank gilt Fatima Awwad, die ihre Lehrveranstaltung für eine der Konferenzen zur Verfügung stellte und Matthias Kerber, der alle technischen Schwierigkeiten ausräumte.

Organisation, Bericht und Fotos: Karin Reithofer-Winter

 

 

 

ZTW-Studentinnen zu Besuch beim Dolmetschdienst der EU-Kommission

Drei italienische Studentinnen durften die GD SCIC in Brüssel von 9. bis 11. Jänner 2019 näher kennenlernen.

Die Spannung war hoch, die Nerven angespannt ... Wir waren bereit für eine einzigartige Erfahrung als Dolmetscherinnen bei den Europäischen Institutionen. Wir - drei italienische Studentinnen am ZTW - hatten nämlich die einmalige Möglichkeit, Mitte Jänner an einem Study Visit in Brüssel teilzunehmen. Es lastete eine große Verantwortung auf unseren Schultern, da zum ersten Mal Studentinnen mit Italienisch als A-Sprache das ZTW im Rahmen eines eigenen Studienbesuchs bei den EU-Institutionen vertreten durften. Trotz der großen Aufregung, konnten wir es kaum erwarten.

Am Mittwoch gegen 9 Uhr ging das Abenteuer los: Unsere Begleitperson, Frau Eleonora Romano - Freiberuflerin bei den EU-Institutionen und Lektorin für die italienische Sprache an der Universität Innsbruck - erwartete uns und 5 weitere KollegInnen aus Innsbruck und Zürich bereits vor dem Konferenzzentrum Albert Borschette (CCAB). Nach den Sicherheitskontrollen - genauso wie am Flughafen! - bekamen wir unsere Namensschilder, die wir jetzt noch mit großem Stolz aufbewahren. Anschließend wurden wir von zwei Dolmetscherinnen, die als Beamtinnen in der Generaldirektion Dolmetschen der EU-Kommission (SCIC) arbeiten, herzlich begrüßt und während des gesamten Study Visit begleitet.

Am Vormittag bekamen wir die Möglichkeit, mit einer Dolmetscherin aus der italienischen Kabine des EuGHs über Skype in Kontakt zu treten, die uns einen Überblick über die Funktionen und das Sprachregime bei dieser Institution gab und auf die unterschiedlichen Schwierigkeiten beim Dolmetschen aufmerksam machte.

Nach einem informationsreichen Vormittag fand eine ebenso interessante Mittagspause statt, während der wir den Chef der italienischen Kabine kennenlernen durften. Er erklärte uns, wie der Akkreditierungstest für FreiberuflerInnen abläuft und welche die Anforderungen an Sprachprofil und Dolmetschleistung die GD SCIC hat. Zusätzlich gab er uns sehr nützliche Vorbereitungstipps. Sehr interessant waren auch seine anekdotenreichen Erzählungen aus dem Dolmetscheralltag bei den europäischen Institutionen.

Ab Mittwochnachmittag durften wir dann unsere Dolmetschfähigkeiten auf die Probe stellen und in den stummen Kabinen zweieinhalb Tage lang üben. Wir hatten die Gelegenheit, an unterschiedlichen Sitzungen der Kommission und des Rates teilzunehmen und versuchten uns mit Themen wie Grenzschutz, soziale Angelegenheiten und Migration professionell auseinanderzusetzen. Die zwei Beamtinnen der italienischen Kabine waren immer dabei, hörten uns zu und gaben uns persönliches Feedback und nützliche Tipps.

Nach drei ereignisreichen und spannenden Tagen, vielen Pommes und Waffeln und mit einer klareren Vorstellung des Berufsbildes der EU-DolmetscherInnen flogen wir am Samstag schweren Herzens wieder nach Wien.

Der Study Visit war für uns eine einzigartige Erfahrung, die wir nie vergessen werden. Uns ist klar geworden, dass die DolmetscherInnen, die bei den EU-Institutionen arbeiten, mit ihrem Sprachtalent und der Fähigkeit, sich täglich in neue Themen einzuarbeiten, doch auch Menschen sind. Die Vorstellung als SCIC-DolmetscherInnen zu arbeiten ist für uns jetzt nicht mehr nur ein unerreichbarer Traum, sondern ein konkretes Ziel, das mit viel Einsatz und Ausdauer erreicht werden kann. Nichtsdestotrotz gibt es eine Sache, die wir nie vergessen dürfen, und zwar Übung macht den Meister!

Bericht und Fotos: Francesca Biroli und Alessia Fumanti

Organisation: Karin Reithofer-Winter

 

 

 

 

 

Im Europa-Gebäude des Rates

Blick aus der Kabine im Europa-Gebäude

Italienischstudierende aus Wien, Innsbruck und Zürich im Rat der EU

Erste linguistische Schnitzeljagd in Wien - ein Nachbericht

Nachbericht zur Tagung Mehrsprachigkeit 2018

„Mensch oder Maschine: Möglichkeiten und Grenzen des technologiegestützten Übersetzens“ war der Titel des Vortrags von Vesna Lušicky, Wissenschafterin und Senior Lecturer am ZTW.

"In fünf Jahren gibt es keine ÜbersetzerInnen mehr". Diesen Satz hören wir schon seit 30 Jahren, meinte die Vortragende.

Der vom ZTW mitentwickelte EU Council Presidency Translator wurde dem interessierten Publikum vorgestellt.

Auch die Einsatzmöglichkeiten des EU Council Presidency Translators wurden angeführt.

Achim Braun hielt die abschließenden Worte zur Tagung Mehrsprachigkeit im Haus der Europäischen Union in Wien.

Die Wiederentdeckung der Mehrsprachigkeit: lernen, übersetzen, politisch gestalten“ war der Titel einer Tagung im Haus der Europäischen Union in Wien am 14. November 2018, die Mehrsprachigkeit und Sprachvielfalt aus den Blickwinkeln von Unterricht, Übersetzung und Sprachenpolitik betrachtete.

Die drei Schwerpunkte der Tagung spiegelten sich auch in den drei Parallelworkshops „Lernen“, „Übersetzen“ und „Politisch gestalten“ wider. Im Workshop „Übersetzen“ ging es um das Spannungsfeld Muttersprache, Mehrsprachigkeit, Lingua Franca und maschinelle Übersetzung.

Maschinelle Übersetzung ist ein Bereich, der von ÜbersetzerInnen sowohl als Konkurrenz als auch als produktivitätssteigerndes Hilfsmittel gesehen werde, erklärte Dagmar Jenner, Präsidentin von UNIVERSITAS Austria im Einführungsvortrag des Workshops. Lange gab es keinen bemerkenswerten Fortschritt im Bereich maschinelle Übersetzung. Erst die jüngste Entwicklung des neuronalen Ansatzes führte zu einer erheblichen Steigerung der Qualität von maschineller Übersetzung. Allerdings seien Nachrichten über den Tod der Übersetzungsbranche verfrüht, bemerkte die UNIVERSITAS-Präsidentin. Sprache ist sehr komplex und die Maschine sieht den Text nicht als Gesamtheit. Kreativität, Fingerspitzengefühl, die Berücksichtigung von Kultur und Sinn sowie die persönliche Kundenbeziehung seien den ÜbersetzerInnen vorbehalten, sagte Dagmar Jenner, die den Ansatz „Mensch mit Maschine“ und nicht „Mensch gegen Maschine“ vertrat.

Nach einem kurzen Einblick in die Terminologiearbeit bei der Europäischen Kommission durch Claudia Kropf von der Generaldirektion Übersetzung, sprach Dagmar Jenner über „die menschliche Note in Zeiten der Automatisierung“.

Abschließend hielt Vesna Lušicky vom Zentrum für Translationswissenschaft einen Vortrag mit dem Titel „Mensch oder Maschine: Möglichkeiten und Grenzen des technologiegestützten Übersetzens“. Vesna Lušicky, die auch am ZTW-Projekt EU Council Presidency Translator mitgewirkt hatte, zeigte Aspekte im Spannungsfeld Mensch-Maschine auf. Technologie ist ein Hilfsmittel, das für ÜbersetzerInnen ein effizienteres, konsistenteres und schnelleres Arbeiten ermöglicht. Maschinelle Übersetzung wird bereits in vielen Bereichen eingesetzt und Pre-Editing, d.h. die Vorbereitung eines Ausgangstextes für die maschinelle Übersetzung sowie Post-Editing, d.h. die Nachbearbeitung des maschinell übersetzten Textes, sind mögliche Aufgabengebiete für ÜbersetzerInnen. Die Wissenschafterin erklärte, dass bei der neuronalen maschinellen Übersetzung, künstliche Intelligenz im Spiel ist, die anhand großer Datenmengen selbst lernt und selbstständig nach einer Lösung sucht. Neuronale maschinelle Übersetzung liefert bessere Ergebnisse im Vergleich zu früheren Ansätzen, da die LeserInnen sie nicht als Output einer Maschine wahrnehmen. Vor allem die sogenannten „fluency“ macht diese Texte gut lesbar. Diese täusche aber auch über inhaltliche Fehler oder Auslassungen hinweg, gab Vesna Lušicky zu bedenken. Außerdem hängen die Qualitätsanforderungen der maschinellen Übersetzung von vielen Faktoren ab, ergänzte sie. Dazu zählen die Einbindung des Tools in den Gesamtprozess, Ziel und Zweck der Übersetzung, das „Haltbarkeitsdatum“ der Übersetzung, die Anforderungen der Auftraggeber sowie die Textsorte und die Sprachenkombination usw. Sie stellte außerdem den vom ZTW mitentwickelten EU Council Presidency Translator als Weiterentwicklung von CEF eTranslation, dem maschinellen Übersetzungssystem der Europäischen Kommission, vor. Der EU Council Presidency Translator wurde mit Sprachressourcen trainiert, die für den österreichischen EU-Ratsvorsitz von Bedeutung sind und funktioniert daher am besten mit dafür relevanten Texten. Außerdem berücksichtigt dieses neuronale maschinelle Übersetzungssystem, die österreichische Varietät der deutschen Sprache. Vesna Lušicky schloss mit der Bemerkung, dass man im Bereich maschinelle Übersetzung darauf achten sollte, ob man generische oder maßgeschneiderte Tools verwendet. Des Weiteren sollte man die Datensicherheit bei Texten, die man über das Internet übersetzt, nicht außer Acht lassen. Maschinelle Übersetzung sei auch im Berufsprofil und der Ausbildung von TranslatorInnen zu berücksichtigen. Es gelte darüber hinaus ein Bewusstsein bei EntscheidungsträgerInnen für die Möglichkeiten und Grenzen von maschineller Übersetzung zu schaffen.

Die Tagung fand ihren Abschluss in einer Zusammenfassung der drei Workshops durch die jeweligen ModeratorInnen. Achim Braun, Vertreter der Europäischen Kommission in Wien, verabschiedete die Gäste mit dem Denkanreiz, dass Sprache emotional geladen und beladen ist. Außerdem kommt ihr eine identitätsstiftende Funktion zu. Die Förderung der Mehrsprachigkeit ist und bleibt (daher) ein Anliegen in der Europäischen Union.

Bericht und Fotos: Barbara Heinisch

ZTW-Studierende zu Besuch bei der OSZE

Studierende des Zentrums für Translationswissenschaft gewannen einen Einblick in den DolmetscherInnenalltag bei der OSZE in Wien.

Studierende des ZTW besuchten im Oktober 2018 die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa am Heldenplatz.

Im Rahmen der Lehrveranstaltung „Konferenzterminologie und Internationale Organisationen“ durften wir, 24 Studierende des Zentrums für Translationswissenschaft der Universität Wien, am 18. Oktober 2018 bei einem Besuch der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Wiener Hofburg Dolmetschluft schnuppern.

In den Räumlichkeiten des Kongressgebäudes der OSZE am Heldenplatz erwartete uns nach dem obligatorischen Sicherheits-Check eine kurze Präsentation zu allgemeinen Aufgabengebieten, der Geschichte und der heutigen Bedeutung der OSZE für Europa und das Weltgeschehen.

Gegen 10 Uhr dann das Highlight – die wöchentlich stattfindende Tagung des Ständigen Rates der OSZE in den Räumlichkeiten der Wiener Hofburg mit Delegierten bzw. VertreterInnen aller 57 Teilnehmerstaaten. 45 Minuten lang hatten wir die Möglichkeit, uns in alle sechs Kabinen der offiziellen OSZE-Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch und Spanisch zu schalten und den Verdolmetschungen unserer Profi-KollegInnen zu lauschen. 

Nach einer kleinen Kaffeepause wurden noch ungeklärte Fragen beantwortet und Informationen zum Dolmetsch- bzw. Übersetzungsdienst der OSZE und den gefragtesten Sprachkombinationen (v.a. Russisch) gegeben. Schließlich sprachen wir noch über mögliche Karrierechancen in der OSZE sowie über Akkreditierungsverfahren für DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen.

Unseren glücklichen Gesichtern war zu entnehmen, dass es nicht nur ein aufschlussreicher und informativer Vormittag inmitten des Live-Diplomatie-Geschehen war, sondern allen voran ein Motivationsschub für uns alle dort hinzukommen, wo unsere KollegInnen bereits Platz genommen haben – in den Dolmetschkabinen internationaler Organisationen wie der OSZE.

Bericht: Charlotte Schinnerl

Organisation und Begleitung: Karin Reithofer-Winter

Sprachforschung beim FWF BeOpen-Festival 2018

Weitere Informationen zu den Projekten beim FWF BeOpen-Festival 2018

 

 

Nachbericht zum Workshop „Neuronales maschinelles Übersetzen“

Angehörige des Zentrums für Translationswissenschaft sowie ÜbersetzerInnen aus den Ministerien bekamen am 13. September 2018 einen Überblick über neuronales maschinelles Übersetzen. Die Bedeutung dieses Themas für ÜbersetzerInnen und für die Sprachindustrie zeigt sich auch an den Forschungsprojekten am Zentrum für Translationswissenschaft, die sich mit maschineller Übersetzung beschäftigen, u.a. LTO oder der EU Council Presidency Translator.

Eine Einführung in die Evolution der maschinellen Übersetzung (MÜ) gab Bartholomäus Wloka, Senior Scientist am Zentrum für Translationswissenschaft. Die Geschichte der MÜ reicht von regelbasierten Systemen, über statistische und hybride Systeme bis hin zu dem jüngsten Trend der neuronalen maschinellen Übersetzung (NMÜ). Während statistische maschinelle Übersetzung (SMÜ) auf einem Übersetzungs- und einem Sprachmodell beruht, benötigt NMÜ diese nicht mehr. Sowohl das statistische als auch das neuronale maschinelle Übersetzungssystem benötigt parallele Korpora, z.B. alignierte Texte. Das Übersetzungsmodell in der SMÜ bedient sich sogenannter N-Gramme im Ausgangs- und Zieltext, der Übereinstimmung zwischen Phrasen und der damit verbundenen „transfer probability“ aus dem zweisprachigen Korpus. Das Sprachmodell wiederum bedient sich des zielsprachlichen Korpus. Hier wird die „transfer probability“ von einem Wort zum anderen berücksichtigt. Der zielsprachliche Satz wird solange umstrukturiert, bis die wahrscheinlichste globale Hypothese erreicht ist. Der neueste Trend NMÜ folgt dem Ansatz des „deep learning“. Hier ahmen künstliche neuronale Netze das menschliche Lernen im Gehirn nach. NMÜ-Systeme bringen sich selbst bei, welche Wörter nahe beieinander vorkommen. Gute Ergebnisse können allerdings nur erzielt werden, wenn das maschinelle Übersetzungssystem mit qualitativ hochwertigen parallelen Sprachdaten in ausreichender Menge trainiert werden kann.

Das bot auch eine gute Überleitung zum Projekt EU Council Presidency Translator, das ein kostenloses maschinelles Übersetzungssystem für die Trio-EU-Ratspräsidentschaft Estland, Bulgarien und Österreich bereitstellt. Entwickelt wurde das NMÜ-System von Tilde, einem in Europa führenden Sprachtechnologieunternehmen mit Sitz im Baltikum, mit Unterstützung des Zentrums für Translationswissenschaft. Tilde stellt Algorithmen zur Verfügung, die anhand der von der Universität Wien zur Verfügung gestellten Trainingsdaten weiterentwickelt wurden. Der zeitaufwändigste Aspekt hierbei waren das Sammeln und das Bereinigen der Trainingsdaten für das MÜ-System. Denn die Qualität der Basisdaten entscheidet darüber, ob das System die richtigen Regeln lernt. Daher werden diese auch vorab von ÜbersetzerInnen qualitätsgeprüft. Zunächst wird das NMÜ-System nur mit wenigen Daten trainiert und im Laufe des Lernens, das bis zu 3 Wochen benötigt, werden laufend Sprachdaten hinzugefügt, erklärte Kaspars Kauliņš von Tilde. Hat das System mit den generischen Daten, d.h. in der Alltagssprache, „ausgelernt“ und kann die Qualität der Übersetzung durch Zugabe weiterer Daten nicht mehr verbessert werden, dann folgen fachspezifische Daten, mit denen das System weitertrainiert wird, ergänzte Artūrs Vasiļevskis, Leiter der MÜ-Abteilung bei Tilde.

Vesna Lušicky, Senior Lecturer am ZTW und Mitarbeiterin im Projekt EU Council Presidency Translator, erklärte welche Arten von Qualitätsmessung von maschineller Übersetzung eingesetzt und welche Formen von Nachbearbeitung (Post-Editing) von MÜ-Ergebnissen unterschieden werden können. Beim Light-Post-Editing steht die Verständlichkeit im Vordergrund. Rechtschreibung oder Grammatik werden nicht ausgebessert, solange der Inhalt verständlich bleibt. Beim Full-Post-Editing hingegen spielt nicht nur die Verständlichkeit eine Rolle, sondern auch die korrekte Grammatik und Stilistik. Während sich Light-Post-Editing für Texte mit kurzer Lebensdauer, z.B. Nachrichten auf sozialen Medien eignet, empfiehlt sich Full-Post-Editing bei langlebigen Texten, wie gedruckten Publikationen. Die Qualität des MÜ-Ergebnisses kann mittels verschiedener Qualitätsmatrizen gemessen werden. In der Industrie gerne eingesetzt wird die Multidimensional Quality Metrics (MQM), die diverse Fehlerkategorien wie inkonsistente oder falsche Terminologie, Auslassungen, grammatikalische Fehler oder inhaltlich falsche Übersetzungen unterscheidet.

Diese Matrix konnten die TeilnehmerInnen beim Übersetzen mit dem EU Council Presidency Translator in einer selbst gewählten Sprachrichtung und mit einem beliebigen Text austesten.

Barbara Heinisch, Universitätsassistentin am ZTW, zeigte, wie man den EU Council Presidency Translator in CAT-Tools integrieren kann und diskutierte mit den TeilnehmerInnen die Probeübersetzungen, die die Anwesenden mit dem EU Council Presidency Translator gemacht hatten. Während für manche Sprachrichtungen und Textsorten das Ergebnis des NMÜ-Systems zufriedenstellend bis gut war, bestand in anderen Bereichen noch Verbesserungsbedarf. Das liegt unter anderem auch am österreichischen EU-Ratsvorsitz-Schwerpunkt und dem Fokus auf der Sprachkombination Deutsch-Englisch des EU Council Presidency Translators.

Der EU Council Presidency Translator besteht aus drei Systemen, dem CEF eTranslation-System der Europäischen Kommission, das einen Schwerpunkt auf Rechtstexte hat, einem speziellen System von Tilde für die Bereiche Recht und Medien sowie einem System für den österreichischen EU-Ratsvorsitz. Abhängig von den bereits eingespeisten Sprachdaten für bestimmte Sprachrichtungen, Fachgebiete und Textsorten, kann die Qualität der automatisch übersetzten Texte variieren.

Abschließend wurde diskutiert, wie maschinelle Übersetzung ÜbersetzerInnen im Berufsleben unterstützen kann. Einerseits bemerkten die TeilnehmerInnen, dass durch das Post-Editing der kreative Aspekt des Übersetzens verloren gehe und der Status der ÜbersetzerInnen abnehme. Andererseits seien durch maschinelle Übersetzung Informationen zugänglich, die sonst verborgen blieben.

Ziel des Workshops war es, einen Einblick in neuronales maschinelles Übersetzen zu geben und die Vorteile und Grenzen der Systeme aufzuzeigen.

Dieser Workshop fand im Rahmen des Projekts EU Council Presidency Translator statt.

 

Bericht und Fotos: Barbara Heinisch

Präsentation des Sprachressourcenportals Österreichs

Das Zentrum für Translationswissenschaft war an der Entwicklung des Sprachressourcenportals Österreichs beteiligt, das am 22. Juni präsentiert wurde.

Sprache und vor allem Sprachbarrieren spielen auch bei der EU-Ratspräsidentschaft eine Rolle. Da Österreich am 1. Juli 2018 den EU-Ratsvorsitz von Bulgarien übernehmen wird, war es ÜbersetzerInnen in der öffentlichen Verwaltung ein Anliegen, den Organisationsteams und SprachmittlerInnen des österreichischen EU-Ratsvorsitzes, Hilfsmittel für die Kommunikation auf Englisch zur Verfügung zu stellen. Zu diesen Hilfsmitteln zählen Sprachressourcen, wie Glossare oder Textsammlungen, die auf dem Sprachressourcenportal Österreichs zu finden sind.

"Das Sprachressourcenportal ist einzigartig in Österreich. Es ist Ausdruck der gebündelten Kompetenz von Translatorinnen und Translatoren im öffentlichen Dienst", so Hanna Risku, stellvertretende Leiterin des Zentrums für Translationswissenschaft.

Zu den Hilfsmitteln bzw. Sprachressourcen, die auf dem Portal verfügbar sind, zählen ein Glossar zur österreichischen Verwaltungssprache, der Sprach-Guide Englisch EU2018, ein maschinelles Übersetzungssystem für den österreichischen EU-Ratsvorsitz sowie weitere relevante Sprachressourcen. Das Gros der Sprachressourcen wurde unter Leitung des Sprachinstituts des Bundesheeres ausgearbeitet, während das Zentrum für Translationswissenschaft an der Adaptierung des maschinellen Übersetzungssystems für den EU-Ratsvorsitz Österreichs mitgewirkt hat und für die technische Komponente des Sprachressourcenportals verantwortlich ist.

Die erste wichtige Sprachressource, das "Fachglossars Österreichische Verwaltung. Deutsch-Englisch" enthält englische "Übersetzungen" von Namen von Bundesministerien, Gesetzen oder typischen österreichischen Termini, wie Magistrat oder Landesrat. Auch Benennungen wie Urteil, Altersteilzeit oder Bescheid, die auch immer wieder Kopfzerbrechen bei Übersetzungen ins Englische bereiten, sind in diesem Verwaltungsglossar aufgelistet. Besonderer Dank für die Erarbeitung des "Fachglossars Österreichische Verwaltung" galt auch der Arbeitsgruppe Gouvernementaler Übersetzungs- und Terminologiedienste, ARG GUT abgekürzt. Ihr Name ist auch Programm, denn "sie heißen nicht nur ARG GUT, sondern sie sind auch arg gut", so Oberst Nestler, der mit der Leitung des Sprachinstitutes des Bundesheeres beauftragt ist. ARG GUT setzt sich aus SprachexpertInnen, die in der öffentlichen Verwaltung tätig sind, zusammen. Mittlerweile gehören 20 SprachmittlerInnen aus dem öffentlichen Dienst dieser Arbeitsgruppe, an.

Der Sprach-Guide EU2018 ist ein Nachschlagewerk und eine Arbeitshilfe für die Vorbereitung und Durchführung des österreichischen EU-Ratsvorsitzes. Er dient der grundlegenden Kommunikation auf Englisch und soll Organisationsteams bei der Betreuung von Delegierten oder beim Entgegennehmen von Anrufen auf Englisch ein Hilfsmittel sein. Allerdings sind die Einsatzmöglichkeiten des Sprach-Guides vielfältig und reichen von der Verwendung in der Sprachlehre, über ein Recherchemittel bis hin zu transkultureller Kommunikation. Besonders die falschen Freunde und die "cultural pitfalls", die im Sprach-Guide EU 2018 erwähnt werden, sind auch wesentliche Aspekte in der Ausbildung in transkultureller und interkultureller Kommunikation.

Aber nicht nur die Werke des Sprachinstituts des Bundesheeres sind auf dieser Plattform zu finden, sondern auch der vom Zentrum für Translationswissenschaft mitentwickelte EU Council Presidency Translator. Dieser ist ein maschinelles Übersetzungssystem, das auf künstlicher Intelligenz basiert und für den österreichischen EU-Ratsvorsitz in den Sprachen Deutsch und Englisch adaptiert wurde. Maschinelle Übersetzungssysteme, die flüssig lesbare Übersetzungen produzieren, täuschen oftmals darüber hinweg, dass diese Übersetzungen inhaltlich völlig falsch sein können. "Demnach ist es auch uns am Zentrum für Translationswissenschaft ein Anliegen, den künftigen Übersetzerinnen und Übersetzer, die wir ausbilden, den kritischen Umgang mit maschineller Übersetzung zu vermitteln", ergänzte Hanna Risku.

Der EU Council Presidency Translator basiert auf dem maschinellen Übersetzungssystem der Europäischen Kommission. Er wurde für Texte der vergangenen drei EU-Ratspräsidentschaften, und derzeit des österreichischen EU-Ratsvorsitzes, angepasst. Dieses System eignet sich besonders gut, Pressemeldungen zu Themen des österreichischen EU-Ratsvorsitzes aus und in die Sprachen Deutsch und Englisch zu übersetzen. Der EU Council Presidency Translator ist jedoch nur als Hilfsmittel zu verstehen und nicht als vollwertiger Ersatz für Übersetzungen, die von professionellen ÜbersetzerInnen angefertigt wurden. Als reflektiert eingesetztes Hilfsmittel jedoch kann er wertvolle Dienste leisten, Zugang zu Texten ermöglichen, die den Leserinnen und Lesern sonst unerschlossen bleiben würden und kann die Produktivität von ÜbersetzerInnen erhöhen.

Im Bereich "Weitere Ressourcen" auf dem Sprachressourcenportal findet man Links zu Terminologiedatenbanken oder Glossaren sowie Websites, die für den österreichischen EU-Ratsvorsitz relevant sind.

"Die Zusammenführung dieser Produkte auf einem einzigen Portal ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Nutzung und Öffnung von Sprachressourcen", erklärte Hanna Risku.

Jürgen Kotzian, Leiter der ARG GUT am Sprachinstitut des Bundesheeres, stellte das Sprachressourcenportal Österreichs im Detail vor.

Bei den Gesprächen mit den im Publikum sitzenden Mitgliedern von ARG GUT, Angehörigen des österreichischen Bundesheeres und SprachmittlerInnen wurde klar, dass das Sprachressourcenportal Österreichs auch über den österreichischen EU-Ratsvorsitz 2018 hinaus, ein wertvolles und hilfreiches Portal zur Unterstützung der Kommunikation über Sprachgrenzen hinweg sein wird.

 

Zum Sprachressourcenportal Österreichs

Das Sprachressourcenportal Österreichs ist ein Kooperationsprojekt des Sprachinstituts des Bundesheeres der Landesverteidigungsakademie und des Zentrums für Translationswissenschaft der Universität Wien.

Es ist unter beratender Mitwirkung der Verwaltungsakademie des Bundes und der Diplomatischen Akademie entstanden.

Bericht: Barbara Heinisch

 

 

Das ZTW stellt maschinelle Übersetzung im öffentlichen Dienst beim Sprachenforum in Graz vor

Das diesjährige Sprachenforum in Graz stand im Zeichen von Digitalisierung und Mehrsprachigkeit. Das Thema maschinelle Übersetzung durfte dabei natürlich nicht fehlen.

Maschinelle Übersetzung spielt angesichts der immer größeren Textmengen, die in anderen Sprachen verfügbar sein sollen, eine zunehmende Rolle. Systeme wie Google Translate sind zwar leicht zugänglich und bequem zu nutzen, aber nicht geeignet für die Übersetzung von sensiblen Inhalten. Daher bietet die Europäische Union ein maschinelles Übersetzungssystem für EU-relevante Texte an. Dieses System, genannt eTranslation, ist in den Amtssprachen der EU für öffentlich Bedienstete kostenlos nutzbar. Barbara Heinisch vom Zentrum für Translationswissenschaft stellte das maschinelle Übersetzungssystem der EU, eTranslation, sowie dessen Abkömmling EU Council Presidency Translator – ein Projekt, an dem das Zentrum für Translationswissenschaft beteiligt ist –  im Rahmen des Sprachenforums in Graz am 18 Juni 2018 vor.

Viele TeilnehmerInnen, die in der öffentlichen Verwaltung tätig sind, ließen bereits Texte maschinell übersetzen. Es bestätigte sich, dass maschinelle Übersetzung im beruflichen sowie privaten Alltag angekommen ist. Der aktuellste Trend, die sogenannte neuronale maschinelle Übersetzung basiert auf selbstlernenden Systemen, die auf künstlicher Intelligenz beruhen. Diese werden mit Textsammlungen, sogenannten Korpora trainiert. Diese Korpora können ein- oder zweisprachig sein. Werden zweisprachige Korpora verwendet, sind diese meist bereits vorhandene Übersetzungen aus Menschenhand. Bei der Verwendung der Ergebnisse von neuronaler maschineller Übersetzung sei Vorsicht geboten, gab Barbara Heinisch, als Vertreterin des Zentrums für Translationswissenschaft zu bedenken: „Die Texte lesen sich sehr flüssig und klingen natürlichsprachlich, aber inhaltlich können sie völlig falsch sein“. Die Vortragende gab außerdem zu bedenken, dass Texte, die man mittels Google Translate übersetzen lässt, danach Google gehören und im Web auffindbar sind. Es kursieren Geschichten, dass ÜbersetzerInnen vertrauliche Patente oder Produktbeschreibungen unter Zuhilfenahme von Google Translate übersetzen ließen und diese Texte dann im Internet auffindbar waren.

Nach dem Vortrag „Maschinelle Übersetzung für den öffentlichen Dienst“ und einer kurzen Pause ging es in die Themeninsel-Gespräche. Hier konnten sich die Anwesenden an fünf Tischen zu diversen Themen informieren und austauschen. Eine Themeninsel gab es auch zur maschinellen Übersetzung. Ein Wunsch der TeilnehmerInnen des Sprachenforums, die diese Themeninsel besucht hatten, war, dass den NutzerInnen von eTranslation oder dem EU Council Presidency Translator eine Verlässlichkeitsangabe bzw. ein Qualitätsmerkmal für das Ergebnis angezeigt wird. Ein Hinweis „Das ist von Menschen übersetzt/eine offizielle Übersetzung der EU“ bzw. „Das ist eine maschinelle Übersetzung“ wäre hilfreich. So könnten sie die offiziellen Übersetzungen, die von professionellen ÜbersetzerInnen stammen, bedenkenlos weitergeben während dies bei den maschinell erzeugten Übersetzungen nicht der Fall wäre.

Interessanterweise gaben einige BesucherInnen der Themeninsel „Maschinelle Übersetzung für den öffentlichen Dienst“ an, dass sie Google Translate nur für Sprachen verwenden, die sie zumindest halbwegs verstehen. So können sie erkennen, ob es inhaltlich richtig übersetzt wurde. Bedenklich fanden sie Google Translate für jene Sprachen, in denen sie die Qualität nicht überprüfen können.

Einige Anwesende wollten bereits vorhandene Übersetzungen Google oder eTranslation zur Verfügung stellen, in der Erwartung, dass diese Texte künftig immer genauso übersetzt werden, wie in diesen Übersetzungen. Bei eTranslation gibt es die Möglichkeit, bereits vorhandene Übersetzungen, die von den Beteiligten als qualitativ hochwertig erachtet werden, für das Training der automatischen Übersetzung zur Verfügung zu stellen. So soll das System kontinuierlich verbessert werden. In Europa gibt es daher das sogenannte ELRC-Netzwerk. ELRC steht für European Language Resource Coordination, das sich mit dem Ausfindigmachen, der Sammlung, Verarbeitung und Bereitstellung von Sprachressourcen, d.h. Glossaren, Übersetzungen oder Korpora usw. beschäftigt. Über das ELRC-Netzwerk, das in jedem EU-Staat mindestens zwei VertreterInnen hat, können Interessierte ihre Sprachressourcen zur Verfügung stellen, um damit eTranslation an die lokale Sprache, u.a. österreichisches Deutsch anzupassen.

Weitere Vorschläge der BesucherInnen der Themeninsel zur maschinellen Übersetzung im öffentlichen Dienst waren, unter anderem, auch andere Komponenten bei der Entwicklung von eTranslation zu berücksichtigen, z.B. neue Tools wie iTranslate einzubinden und für Kommunen einzusetzen. Eine andere Idee war, einen MOOC für eTranslation bzw. maschinelle Übersetzung im Allgemeinen anzudenken, bei dem die häufigsten Fragen zur maschinellen Übersetzung beantwortet sowie die Verlässlichkeit der Ergebnisse von sowie die Herangehensweise an den Umgang mit maschineller Übersetzung vermittelt werden.

Es ist erfreulich, dass die TeilnehmerInnen für den Umgang mit maschineller Übersetzung sensibilisiert werden konnten und geplant ist, bei anderen MitarbeiterInnen mehr Bewusstsein für den kritischen Umgang mit maschinellen Übersetzungssystemen zu schaffen.

Bericht und Fotos: Barbara Heinisch

Besuch von ZTW-Studierenden bei den EU-Institutionen in Brüssel 2018

Anfang Juni bekamen 12 Studierende die einzigartige Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der Dolmetschdienste der EU in Brüssel werfen zu dürfen.

„Juhu, wir fliegen nach Brüssel!“ – die Vorfreude über die Teilnahme am Study Visit war bei der Gruppe von 12 Studierenden des ZTW bereits Monate davor riesengroß. Schon war es so weit und wir saßen im Flugzeug Richtung Brüssel. Kaum angekommen in der belgischen Hauptstadt, wurden wir in der ersten Nacht auch schon mit den ersten kulturellen Unterschieden konfrontiert – Temperaturen über 20°C werden dort nämlich als Hitzewelle empfunden und die Klimaanlagen in den Hotelzimmern liefen heiß. Doch was gibt es Schöneres, als für Translations- und KulturexpertInnen diese Verschiedenheiten hautnah erleben (und spüren) zu können?

Montagfrüh ging es offiziell los: Mit unserer Begleitperson Fr. Fatima Awwad wurden wir durch zwei Dolmetscherinnen der deutschen Kabine der Generaldirektion Dolmetschen (SCIC) herzlich empfangen. In ihrem Vortrag erfuhren wir alles rund um den SCIC und dessen Arbeitsweise. Zusätzlich waren noch zwei weitere Dolmetscherinnen anwesend, die uns die Generaldirektion Dolmetschen und Konferenzen (GD LINC) des Europaparlaments sowie den Dolmetschdienst des Gerichtshofs der Europäischen Union vorstellten. Wir fühlten uns sehr gut aufgehoben, denn auch zum Mittagessen begleiteten uns weitere DolmetscherInnen, mit denen wir uns austauschen konnten. Eigens für uns wurde auch ein blinder Dolmetscher zum Mittagessen eingeladen, der uns die Arbeit als Dolmetscher in der GD SCIC aus einer ganz anderen Perspektive schildern konnte. Sie alle stellten sich bereitwillig unseren vielen Fragen und waren sehr aufgeschlossen. Am Nachmittag bekamen wir wichtige Informationen rund um das Testsystem für FreiberuflerInnen und das Aufnahmeverfahren. Im Rahmen des Mock Tests (Simulation des Akkreditierungstests) stellten die Mutigsten unter uns vor der Prüfungsjury ihr Können unter Beweis und bekamen äußerst nützliches Feedback und hilfreiche Tipps. Nach der Testsimulation stand noch ein ganz besonderer Punkt auf der Tagesordnung: ein Treffen im Parlament mit Viviane Ramponi, der Referatsleiterin der deutschen Sprachabteilung. Auch ihr durften wir alle Fragen stellen, die uns durch den Kopf schwirrten.

Am Dienstag wagten wir den Sprung ins kalte Wasser und durften dolmetschen – aber natürlich in den stummen Kabinen, ohne das Mikrofon einzuschalten. Wir hatten die Gelegenheit bei zwei Sitzungen des Europäischen Parlaments (EP) zum Thema Sacharow-Preis (EU-Menschenrechtspreis) bzw. östliche Nachbarschaftspolitik dabei zu sein und versuchten die Beiträge zu dolmetschen. Wieder waren wir in sehr guten Händen und bekamen diesmal von den EP-DolmetscherInnen teilweise Feedback zu unseren Leistungen. Auch in der Mittagspause konnten wir wieder mit DolmetscherInnen plaudern, darunter auch wieder eine eigens für uns eingeladene blinde Dolmetscherin, die nützliche technische Ratschläge für eine Studienkollegin in unserer Gruppe parat hatte.

Mittwochfrüh brach auch schon der letzte Tag unseres Aufenthalts in Brüssel an. Wieder konnten wir in bester Begleitung Praxisluft schnuppern und durften im Ministerrat eine Sitzung zum Thema Forschung und Innovation dolmetschen.

Schweren Herzens, jedoch mit vielen interessanten Eindrücken im Gepäck (und wahrscheinlich mit einigen Kilo mehr auf den Rippen – die Pommes und Waffeln waren einfach zu lecker), brachen wir am Abend wieder zum Flughafen auf. Leider hatte der Flug nach Wien zwei Stunden Verspätung, aber so konnten wir die Zeit noch gut nutzen, um die Studienreise bei persönlichen Anekdoten gemütlich ausklingen zu lassen.

Der Study Visit war eine wunderbare und einzigartige Erfahrung, die uns alle einen Schritt weitergebracht und uns vor allem ermutigt sowie beruhigt hat. Der Besuch bei der EU hat uns gezeigt, dass man weder vorm Dolmetschen außerhalb der Uni, noch vor dem Akkreditierungstest Angst haben muss – mit gezielter Vorbereitung ist es durchaus schaffbar. Eines ist uns nun allen klar geworden: auch DolmetscherInnen bei der EU sind nur Menschen und keine Maschinen.

Bericht: Anna Steiner

Begleitung: Fatima Awwad

Organisation: Karin Reithofer-Winter

Das ZTW beim European Youth Event in Straßburg: Fünf Studierende vertraten das ZTW beim EYE im Europäischen Parlament

TeilnehmerInnen des European Youth Event (kurz EYE) im Europäischen Parlament in Straßburg im Juni 2018.

Beim Informationsstand der ÜbersetzerInnen und DolmetscherInnen des Europäischen Parlaments konnten Interessierte in einer mobilen Kabine dolmetschen ausprobieren.

Die ZTW-Studierenden konnten entweder selbst ihre Dolmetschfertigkeiten testen oder erfahrenen DolmetscherInnen bei der Arbeit beobachten.

Das Europäische Jugend-Event (European Youth Event, kurz EYE) fand zum dritten Mal am 1. und 2. Juni 2018 im Europäischen Parlament in Straßburg statt. 9000 TeilnehmerInnen konnten sich in diesen zwei Tagen über verschiedene Themen austauschen und diskutieren. Die Vorschläge, die dabei entstanden, wurden auch im Anschluss als Bericht an alle Mitglieder des Europäischen Parlaments übermittelt.

Dieses Jahr durften zum ersten Mal Übersetzungs- und DolmetschstudentInnen an dieser Veranstaltung teilnehmen, um einen Einblick in die Arbeit im Europäischen Parlament zu gewinnen. Vom ZTW waren fünf StudentInnen vertreten (zwei von Konferenzdolmetschen, drei von Fachübersetzen). Am Freitag wurden wir gemeinsam mit einem Shuttle vom Hotel zum Parlament gebracht. Nach dem Akkreditierungsprozedere und dem Security-Check konnten wir endlich das Parlament betreten. Wir haben unsere Coaches kennengelernt (DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen der EU), dann ging es für die DolmetschstudentInnen bereits in die stumme Kabine. Wir durften uns in Kabinen im berühmten Hemicycle setzen und konnten der Eröffnungsrede von EU-Parlamentspräsident Tajani lauschen, selbst dolmetschen oder der offiziellen Dolmetschung zuhören. Nach einem Debriefing und gemeinsamen Mittagessen wurde es dann ernst: die erste inoffizielle Dolmetschung bei einem Workshop. Das Thema war das europäische Jahr des Kulturerbes. Wir setzten uns in die entsprechenden Kabinen (Deutsch, Englisch, Französisch – wir waren 9 DolmetschstudentInnen) und schon ging es los. Es hat allen viel Spaß gemacht in diesem Setting zu dolmetschen (Anmerkung: mit der gleichen Anlage wie bei uns am ZTW). Nach dem Debriefing haben wir dann erschöpft den Tag ausklingen lassen.

Am zweiten Tag hatten wir einen ähnlichen Ablauf. Am Vormittag waren wir bei einer Sitzung mit offizieller Dolmetschung zum Sacharow-Preis, dem EU-Menschenrechtspreis. Der kongolesische Gynäkologe Dr. Denis Mukwege und die vom IS-entführte Jesidin Lamija Adschi Baschar, beide PreisträgerInnen, erzählten von ihren Erlebnissen. Am Nachmittag durften wir dann wieder bei einem Workshop, diesmal zum Thema „e-portfolios“, dolmetschen. In den Pausen waren wir auch immer wieder beim Informationsstand der ÜbersetzerInnen und DolmetscherInnen des Europäischen Parlaments vertreten, wo Interessierte in einer mobilen Kabine dolmetschen ausprobieren konnten und uns alle möglichen Fragen stellten. Zusätzlich zu unserem offiziellen Programm wurde für alle TeilnehmerInnen ein breites Rahmenprogramm angeboten.

Das European Youth Event war eine tolle Möglichkeit für uns mit StudentInnen aus anderen Unis in Kontakt zu kommen und uns auszutauschen sowie Konferenzluft zu schnuppern. Das Programm ermöglichte uns einerseits den erfahrenen DolmetscherInnen bei ihrer Arbeit zuzuhören und andererseits selbst für ein Publikum zu dolmetschen.

2020 wird das nächste EYE stattfinden und wir können die Teilnahme sehr empfehlen. Für mehr Informationen: http://www.europarl.europa.eu/european-youth-event/de/home/home.html

Bericht: Elisabeth Krifka und David Rieger

Organisation: Karin Reithofer-Winter

Ein Rundgang mit Flüsteranlage durch die Wiener Leopoldstadt

Samuel Kammermeier führte am 8. Mai 2018 eine Gruppe von Französisch-Studierenden der Lehrveranstaltungen Simultan I (Chantal Niebisch) und Simultan II (Fatima Awwad) durch das ehemalige jüdische Zentrum Wiens.

Bei diesem etwas anderen Dolmetschauftrag für die Studierenden begaben wir uns auf eine spannende und sehr persönliche geschichtliche Spurensuche rund um das Leben und die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung Wiens.
Der Rundgang wird vom Bildungsministerium im Rahmen des Projektes erinnern.at angeboten und wurde ursprünglich für SchülerInnen der 8. Klasse konzipiert. Trotzdem war er durchaus auch für die Studierenden lehrreich.
Im Rahmen der inhaltlichen und terminologischen Annäherung an das Thema, haben  sich die DolmetscherInnen mit folgenden Themen auseinandergesetzt: die Leopoldstadt als jüdisches Zentrum Wiens im Nationalsozialismus, die antisemitische Vertreibungspolitik der Nationalsozialisten in Wien, Anschluss- und Novemberpogrom, Vorbereitungen der Deportationen: "Arisierungen", Sammelwohnungen, NS-Sammellager und die Deportationen der jüdischen Bevölkerung aus Wien im Kontext der Shoah.

Unser besonderer Dank gilt der Zentrumsleitung für die finanzielle Unterstützung dieses Rundgangs.

Organisation: Chantal Niebisch, Fatima Awwad

Besuch von ZTW-Studierenden bei der OSZE

Im Rahmen der VO „Konferenzterminologie und Internationale Organisationen“ fand ein Besuch von Studierenden des ZTW bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa am 2. Mai 2018 statt. Insgesamt 18 TeilnehmerInnen der Lehrveranstaltung bekamen die Möglichkeit, sich diese internationale Organisation vor Ort näher anzusehen. Nach einem Briefing über die Geschichte, Rolle und Tätigkeitsfelder der Organisation durften sie als Gäste einer Sitzung des Forums für Sicherheitskooperation der OSZE beiwohnen, bei der sie den OSZE-DolmetscherInnen direkt bei der Arbeit zuhören konnten. Anschließend gab eine Vertreterin des Sprachendienstes der Organisation noch einen für die Studierenden besonders relevanten Überblick über das Dolmetschen und Übersetzen bei der Organisation am Heldenplatz.

Organisation und Begleitung: Karin Reithofer-Winter

Besuch der Generaldirektorin der GD SCIC

Ein besonders hochrangiger Gast besuchte vor kurzem das Zentrum für Translationswissenschaft: die Generaldirektorin der GD Dolmetschen (SCIC) der EU-Kommission, Dr. Florika Fink-Hooijer, die anlässlich der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung mit der Österreichischen Ratspräsidentschaft in Wien weilte.

An unser Zentrum kam sie in Begleitung des SCIC-Koordinators für die österreichische Ratspräsidentschaft Gerald Dichtl, des Leiters der Vertretung der Kommission in Österreich Jörg Wojahn und deren Sprachbeauftragten Achim Braun sowie einer Vertreterin des Exekutivsekretariats der Österreichischen Präsidentschaft, Fr. Helena Dorfer, die erfreulicherweise auch Absolventin des ZTW ist.

Schon vor Beginn der Veranstaltung, die von ZTW-Studierenden in neun Sprachen gedolmetscht wurde, besuchte Fink-Hooijer die JungdolmetscherInnen in den Kabinen und tauschte sich mit ihnen aus.

Nach einer Begrüßung durch die stellvertretende Zentrumsleiterin Prof. Hanna Risku stellten Prof. Franz Pöchhacker und Prof. Mira Kadric-Scheiber die beiden Dolmetschschwerpunkte im MA-Curriculum des ZTW vor. Prof. Kadric berichtete des Weiteren über den erfolgreichen Universitätslehrgang "Dolmetschen für Gerichte und Behörden" und über das neu eingeworbene Drittmittelforschungsprojekt TransLaw, das sich mit law clinics mit Sprachmittlung befassen wird.

Im Anschluss referierte Dr. Fink-Hooijer über die Generaldirektion Dolmetschen, über das Dolmetschen bei der EU und zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich sowie über die Anforderungen beim Aufnahmeverfahren der EU-Institutionen für DolmetscherInnen. Auch in der folgenden Frage-Antwort-Runde erhielten die zahlreich erschienenen Studierenden (und Lehrenden) wertvolle Informationen und Tipps von der Generaldirektorin und vom langjährigen SCIC-Dolmetscher Gerald Dichtl.

Insgesamt zeigten sich alle sehr beeindruckt von der Leistung der Studierenden, die ins Englische, Französische, Italienische, Kroatische, Polnische, Serbische, Spanische, Tschechische und Ungarische gedolmetscht hatten und in dieser echten Dolmetschsituation mit Sicherheit eine einzigartige Erfahrung machen konnten. Das ZTW konnte sich bei den europäischen Gästen erfolgreich als exzellente multilinguale Ausbildungs- und Forschungseinrichtung präsentierten.

Bericht und Organisation: Karin Reithofer-Winter

Eine ZTW-Studentin als Student Ambassador des Europaparlaments in Brüssel

Am 21. Februar 2018 hatte ich die große Ehre, als Student Ambassador einen Einblick in das Geschehen im Europäischen Parlament und dessen Dolmetschdienst zu erhalten. Student Ambassadors sind studentische VertreterInnen der Dolmetschausbildungsstätten aus den EU-Mitgliedstaaten. Sie konnten sich Ende letzten Jahres per Video für diese Position bewerben, indem sie ihre Gründe und Vorschläge bzgl. der angestrebten Vermittlungsposition angegeben hatten. Das Ziel des Treffens war es daher vor allem, in zahlreichen Brainstorming-Sessions die Rolle dieser neugeschaffenen Position festzulegen und herauszufinden, wie die Ambassadors am besten als Bindeglied zwischen dem Parlament und den jeweiligen Dolmetschfakultäten agieren können.

Nach der Ankunft im Parlament gab es als Einstieg eine kurze Präsentation über das Dolmetschen im EP. Anschließend fand eine Networking-Session (Write down one truth and a lie about yourself!) statt, in der wir die Gelegenheit hatten, uns besser kennenzulernen. Nach einer kurzen Kaffeepause ging es dann auch schon direkt in die „stummen“ Kabinen. Wir durften bei einer Anhörung des ITRE-Ausschusses zusehen, in der es um die Überarbeitung der Gas-Richtlinie ging. Sehr interessant war vor allem die hitzige Diskussion, die zwischen den RednerInnen aufkam und verdeutlichte wie wichtig es ist, genau zu wissen, wer die jeweiligen Personen sind, die das Wort ergreifen, sowie deren Standpunkt zu kennen. Es ging in dieser Sitzung vor allem um Kritik an der North-Stream-Pipeline und es war natürlich ohne Vorbereitung sehr kompliziert und fachlich. Unsere Aufgabe war unter anderem, zu sehen, ob dies als mögliches Übungsmaterial für Dolmetschstudierende geeignet wäre. Alle Ausschusssitzungen können online als Original und mit Dolmetschung eingesehen werden. Anschließend konnten wir Student Ambassadors uns in der entspannten Atmosphäre eines Pubs endlich untereinander auszutauschen. Einer der interessantesten Aspekte dabei war, zu hören, wie das Dolmetschstudium an anderen Universitäten organisiert ist, und wie die verschiedenen Abschlussprüfungsmodelle (wir standen alle relativ kurz davor) organisiert werden. Vor allem begeisterte mich, wie oft etwa englische, irische und estnische Universitäten Konferenzen organisieren und dass sich Studierende dort jede Woche in andere aktuelle Themen (Syrien, Nahostkonflikt) einarbeiten müssen. Dafür muss aber angemerkt werden, dass es sehr unterschiedliche Masterprogramme für Konferenzdolmetschen gibt, so etwa auch einjährige, die dann dementsprechend dichter und schulischer aufgebaut sind als zweijährige Master-Modelle.

Am 22. Februar bekamen wir eine Präsentation über Mehrsprachigkeit und diskutierten anschließend in Gruppen über die Zukunft der Ambassador-Kooperation. Dann stand die nächste Kabinenerfahrung im Plenum des Parlaments auf dem Programm. Diesmal ging es um eine Bürgermeisterkonferenz. Diese war weniger technisch, es ging mehr um Themen wie Nachhaltigkeit, weshalb sich die Aufnahmen besser als Übungsmaterial verwenden ließen. Anschließend bekamen wir beim Mittagessen mit den jeweiligen Kabinenchefs (u.a. mit Frau Ramponi für die deutsche Kabine) die Möglichkeit, einen besseren Einblick ins Alltagsleben einer DolmetscherIn zu erlangen. Anschließend fand ein Austausch mit den Newcomern statt, also DolmetscherInnen, die erst kürzlich den Akkreditierungstest bestanden hatten und nun von ihren Erfahrungen und der Arbeit im EP berichteten. Was ich mir davon mitnahm, war auf jeden Fall, dass man nicht so leicht aufgeben sollte und dass es wichtig ist, auch richtig mit der Prüfungssituation umzugehen. Außerdem ist es essentiell, sein Sprachenprofil an den Bedarf anzupassen und eventuell noch weitere Sprachen hinzuzufügen. Anschließend bekamen wir Infos über die Praktikumsmöglichkeiten im Übersetzungsbereich. Zum Beispiel beim Übersetzungsdienst in Luxemburg, der als Karriere-Einstieg gesehen werden kann (Bewerbungsfrist für Oktober von 15. März − 15. Mai). Dann bekamen wir noch ein Beispiel für den Akkreditierungstest zu hören und Tipps, was im Zuge der Bewerbung beachtet werden sollte. Bei einem Nicht-Bestehen sollte man an den von der Jury geäußerten Kritikpunkten arbeiten und es wieder versuchen. Bei Bestehen wird man in eine Liste aufgenommen und sollte versuchen, sich so interessant wie möglich zu machen (Sprachenkombination, Domizil etc.).

Tipps für den Akkreditierungstest:

  • Don’t judge yourself! Dafür ist die Jury da.
  • Achte auf die logischen Links!
  • Gib die Sicht des Sprechers wieder.
  • Sei professionell und merke dir das Feedback der Jury.
  • Sollte das Ergebnis negativ sein, probiere es noch einmal.
  • Es ist schaffbar!

Was haben wir Student Ambassadors vor?

Eine Facebook-Page und ein Blog werden eingerichtet werden, auf denen wir wichtige Infos über das EP und Einblicke in das DolmetscherInnenleben am EP teilen werden (mittels FAQs oder Videos). Weiters werden wir versuchen, uns untereinander zu vernetzen, von anderen Universitäten zu lernen und eventuell interessante Materialen auszutauschen. Außerdem soll der Einstieg in die Dolmetschdienste der EU erleichtert werden, indem der Kontakt zu erfahrenen DolmetscherInnen und JungdolmetscherInnen ermöglicht wird. Dadurch soll vor allem mehr Transparenz geschaffen werden und ein Netzwerk zwischen praktizierenden sowie angehenden DolmetscherInnen entstehen. Außerdem soll auch der Austausch zwischen den Studierenden gefördert werden und als unterstützendes Mittel dienen, gemeinsame Herausforderungen zu meistern. Positiv, anspornend und sehr hilfreich ist diesbezüglich ein Ansatz, der in den Worten von Frau Beate Brehm (DG INTE) wie folgt lautet: „Als Dolmetscher reicht es aus, gut zu sein. Perfektionisten werden in unserem Beruf nicht glücklich.“

Nützliche Links:

EP-Verbindungsperson: Karin Reithofer-Winter

Autorin: Hannah Kaip


Das Translating Europe Forum 2017 aus Sicht einer ZTW-Studentin

„New skills, new markets, new profiles“ war der Titel des diesjährigen Translating Europe Forum von 6. bis 7. November 2017 in Brüssel.

Berufsprofile von TranslatorInnen und Chancen und Risiken von maschineller Übersetzung wurden in einer Podiumsdiskussion u.a. von Alexandra Krause (Universität Wien, EMT) (li. im Bild) und Miguel Sevener (BeatBabel) (re. im Bild) diskutiert.

Neugier ist für TranslatorInnen unabdingbar, so Péter Lepahin (Hunnet Ltd.).

Die alljährlich durchgeführte Umfrage zur Sprachindustrie ergab, dass die ÖsterreicherInnen den Entwicklungen in der Sprachindustrie im kommenden Jahr pessimistisch gegenüberstehen.

Beinahe 500 TeilnehmerInnen aus ganz Europa waren am 6. und 7. November beim sogenannten TEF 2017 mit dabei.

Sarah Reuter (li. im Bild) und Joana Philippa Brandtner (re. im Bild) vom Zentrum der Translationswissenschaft der Universität Wien waren ebenfalls beim Translating Europe Forum 2017 dabei.

Dolmetscherinnen dürfen auch beim Translating Europe Forum 2017 nicht fehlen.

Das Translating Europe Forum 2017 in Brüssel stand im Jahr 2017 im Zeichen von „New skills, new markets, new profiles“ und bot für Interessierte aus allen Bereichen der Translation ein spannendes Programm.

Der Grundtenor, der sich durch alle Sessions zog, war die Betonung des Einflusses von maschineller Übersetzung (MT) auf die Arbeit von TranslatorInnen. Die MT habe bereits Eingang in davor von Humantranslation dominierten Bereichen, wie Finanzservices, Lebenswissenschaften, Verteidigung u.ä., gefunden. Für Špela Vintar (University of Ljubliana) wären Basiskenntnisse im Programmieren in manchen Bereichen für TranslatorInnen bereits unverzichtbar geworden. Jaap Van der Meer (TAUS) merkte außerdem an, dass durch die von MT ausgehenden Veränderungen neue Berufsfelder entstünden und vor allem IngenieurInnen, KorrektorInnen, TranskreatorInnen und DatenanalystInnen in Zukunft exzellente Jobchancen hätten.

Doch nicht nur die ExpertInnen auf der Bühne hatten die Möglichkeit sich einzubringen, denn die Journalistin und Moder­­atorin Jennifer Baker lud die Teilnehmenden des TEF 2017 dazu ein, über Twitter Fotos zu teilen und über die Plattform Sli.do an Umfragen teilzunehmen und Fragen zu stellen, die in Echtzeit an die Leinwand projiziert wurden. Dies trug zu dazu bei, dass alle der über 500 Anwesenden stets aktiv mitwirken konnten und sorgte für eine Minimierung der Distanz zwischen den geladenen ExpertInnen und dem interessierten Publikum.

In einem Young Translators Meet-up, für das es einer speziellen Einladung bedurfte, konnten Studierende und AbsolventInnen bereits etablierten TranslatorInnen konkrete Fragen zu ihrem Werdegang stellen und erhielten wertvolle Tipps und Inspiration für ihre eigene berufliche Zukunft. Dies war eine willkommene Chance für die „nächste Generation“, die dabei ist, auf dem Markt Fuß zu fassen.

Die Fähigkeiten und Eigenschaften, die für TranslatorInnen aktuell am meisten Bedeutung haben, sind laut Alexandra Krause (Universität Wien, European Master’s of Translation), Miguel Sevener (BeatBabel), Juan José Arevalillo (Hermes Traduccuiones y Servicios Lingüístico, European Union of Associations of Translation Companies) und Daniel Gouadec (C13 M Training Center) folgende: „process orientation, modesty, visibility, branding, negotiating, proofreading, post-editing, precision, devotion, team spirit, curiosity, baldness, specialization”.

Auch die Schlagwörter Kreativität und Transkreation tauchten in fast jeder Session auf und bilden den Gegenpol zu MT. Transkreation ist, so die weit verbreitete Meinung beim Translating Europe Forum 2017, die Zukunft für Übersetzung im hochpreisigen Sektor, der, wie immer wieder betont wird, vor allem in risikobehafteten Bereichen zu finden ist.

Außerdem wurden einige Projekte und Studienprogramme vorgestellt, zu denen detaillierte Informationen auf den entsprechenden Webseiten eingesehen werden können: MATIM (Master in Multilingual Communication Technology), DigiLing, ESCO, eTransFair uvm.

Rudy Tirry (President, European Union of Associations of Translation Companies) präsentierte die Ergebnisse der Language Industry Survey 2017, an der sich u.a. Firmen, Freelancer und Universitäten beteiligten. Besonders bemerkenswert war dabei, dass die Befragten aus Österreich angaben, eher pessimistisch in Bezug auf die Entwicklungen des Marktes und der Möglichkeiten zu Expansion und Weiterentwicklung zu sein. Die Language Industry Survey 2018 wird ab Jänner 2018 durchgeführt und Interessierte sind zum Mitmachen eingeladen.

Es ist unbedingt zu erwähnen, dass die Dolmetscherinnen, die ins Deutsche, Französische und Englische dolmetschten, einen großen Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung geleistet haben.  

Das TEF 2017 war eine wunderbare Gelegenheit für Vernetzung, Austausch und Diskussion. In den zwei Tagen wurde von den aktuellsten Entwicklungen in einer spannenden und sich stetig und rasantem Tempo verändernden Branche berichtet. Man darf definitiv auf das Translating Europe Forum 2018 gespannt sein!

 

Zitate:

Günther H. Oettinger (European Commissioner for Budget & Human Ressources): „Übersetzung schafft Akzeptanz und Vertrauen bei den Bürgern der EU.“

Peter Flade (Senior Advisor, Gallup): „Translators should take calculated risks, use their strengths and be influencers.”

Miguel Sevener: „Competition is a race to the bottom” Alexandra Krause plädiert an dieser Stelle für Teamgeist und Zusammenarbeit zwischen Praxis und Wissenschaft.

Jaap van der Meer: „We experience a shift from people driven translation to data driven translation. It’s a revolution, not an evolution.”

Autorin: Joana Philippa Brandtner


Unterwegs mit der mobilen ZTW-Flüsteranlage

Virtual Visit der Generaldirektion Dolmetschen der EU-Kommission am ZTW

Am 25. April 2017 fand am ZTW wieder eine Virtual Class mit der GD SCIC der EU-Kommission statt. Diesmal fand im Rahmen der pädagogischen Unterstützung des Dolmetschdienstes ein sogenannter Virtual Visit statt. Über eine Videokonferenzschaltung nahm eine SCIC-Beamtin der deutschen Kabine einen Vormittag lang an der Block-Lehrveranstaltung Basiskompetenz Translation B - Dolmetschen unter der Leitung von Karin Reithofer-Winter teil.

Einerseits bekamen die Studierenden Feedback aus Brüssel zu ihren Leistungen in dieser sprachübergreifenden Einführungslehrveranstaltung, andererseits hatten sie auch die Möglichkeit, Fragen zur Arbeit bei der EU zu stellen. Die Studierenden nutzten diese Chance und erhielten wertvolle Einblicke in die Anforderungen an EU-DolmetscherInnen.

Studienreise zur Europäischen Kommission - ZTW@EC 2017

Die ZTW-Gruppe im Rat

Im neuen Europa-Gebäude des Rates

Eine Handvoll ausgewählter Master-Studierender hatte im Jänner 2017 die Chance, die Generaldirektion Dolmetschen der Europäischen Kommission in Brüssel zu besuchen. Während des dreitägigen Studienaufenthaltes durchliefen wir ein dichtes Programm:

Bei der Ankunft in der GD Dolmetschen wurden wir herzlich begrüßt und alle mit einem persönlichen Namensschild ausgestattet, wie sie auch die Mitglieder der Arbeitsgruppen der EC bekommen. Nach einem kurzen Kennenlernen ging es dann auch schon los und wir wurden mit Informationen regelrecht überhäuft – angefangen bei der Vorstellung der beiden GDs Dolmetschen (SCIC und INTE) über ausführliche Informationen zum Akkreditierungstest für DolmetscherInnen bis hin zu einer Videokonferenz mit einer Dolmetscherin des EuGHs und der Vorbereitung auf das Dolmetschen in der stummen Kabine am folgenden Tag. In den Kaffeepausen tauschten wir uns mit der zweiten Gruppe, Studierende aus Leipzig, über unser Studium aus und beim Mittagessen konnten wir mit weiteren Dolmetscherinnen der deutschen Kabine plaudern. Trotz ihrer prestigereichen Arbeit waren alle Dolmetscherinnen sehr zugänglich und aufgeschlossen, erzählten von ihrem Arbeitsalltag und beantworteten geduldig all unsere Fragen zum Akkreditierungstest.

Am folgenden Tag ging es ans Eingemachte – wir durften eine Ministerratssitzung zum Thema Verkehrssicherheit dolmetschen. Ohne eingeschaltetes Mikrofon, versteht sich, doch unserer Nervosität tat das trotzdem keinen Abbruch. Die Sitzung fand im nagelneuen Europa-Gebäude statt, dessen Fassade aus über 3.000 recycelten Fenstern aus ganz Europa besteht. Aber auch innen glänzt es, denn in den Dolmetschkabinen mit jeweils 4 Plätzen gibt es selbstverständlich die neuesten Konsolen sowie zwei Bildschirme, um das Geschehen besser verfolgen zu können, und selbst die Temperatur kann individuell geregelt werden. Wenn das kein Anreiz ist …

Wir verbrachten den ganzen Tag vor den Mikros, dolmetschten ins Deutsche, aus dem Deutschen und aus dem Relais bis uns die Köpfe rauchten. Dolmetscherinnen aus der deutschen Kabine setzten sich immer wieder zu uns und gaben uns konstruktives Feedback zu unseren Dolmetschungen, natürlich mit Augenmerk auf die Hürde, die uns am nächsten Tag bevorstand.

Die wenigen freien Abendstunden nutzten wir selbstverständlich zu obligatorischem Sightseeing und der Jagd nach den besten Waffeln der Stadt.

Gut gestärkt nahmen wir am dritten Tag den Mock Test, einen Probe-Akkreditierungstest, in Angriff. Wir konnten in gestellten Konsekutiv- und Simultanprüfungssituationen unser Dolmetschkönnen unter Beweis stellen und beeindruckten die anwesenden PrüferInnen durchaus mit unseren Leistungen.

Alles in allem war diese Reise natürlich eine tolle Gelegenheit, uns untereinander besser kennenzulernen, aber vor allem hat sie uns gezeigt, dass wir gar nicht so große Angst vor der Arbeit für die EU bzw. dem Akkreditierungstest haben müssen, denn am Ende des Tages sind auch die DolmetscherInnen und PrüferInnen nur Menschen. Also, traut euch!

 

Begleitung: Bettina Coll

Organisation: Karin Reithofer-Winter

Autorin: Martina Tampir


Virtual Class mit der Generaldirektion Dolmetschen der EU-Kommission am ZTW

Am 19. Jänner 2017 fand am Zentrum für Translationswissenschaft die erste Virtual Class mit der GD SCIC der EU-Kommission statt. Im Rahmen der pädagogischen Unterstützung des Dolmetschdienstes wurde über eine Videokonferenzschaltung ein Akkreditierungstest für freiberufliche DolmetscherInnen bei der EU nachgestellt. Mit insgesamt sechs KollegInnen als Jury und RednerInnen der GD SCIC wurde ein Test simuliert, bei dem Studentinnen des ZTW als Kandidatinnen antraten. 

Insgesamt vier Teilprüfungen KONS (2x EN>DE, 2x FR>DE) wurden nachgestellt. Das Interessanteste und Lehrreichste war wohl, dass jeder Leistung eine sehr ausführliche Diskussion der SCIC-KollegInnen über die Beurteilung folgte, die normalerweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, aber von uns live verfolgt werden konnte.

Die Studierenden und Lehrenden (Fatima Awwad, Gregorz Gugulski, Cinzia Hirschvogl, Organisation: Karin Reithofer-Winter) bekamen so einen einzigartigen Einblick in die Bewertungskriterien beim Aufnahmetest beim SCIC.

Im Sommersemester wird es wieder eine Virtual Class geben.


Eindrücke von ZTW-Studierenden vom Translating Europe Forum 2016 in Brüssel

Vom 26. bis 28. Oktober veranstaltete die Europäische Kommission in Brüssel bereits zum dritten Mal das Translating Europe Forum zum Thema Übersetzung und Technologie. Unter 600 TeilnehmerInnen befanden sich nicht nur VertreterInnen der EU- und nationalen Organisationen, Universitätslehrende und Studierende des Faches, sondern auch ÜbersetzerInnen aus ganz Europa sowie Unternehmen aus der IT-Branche. Auch der Lehrstuhl des ZTWs war hoch vertreten durch Prof. Dr. Alexandra Krause, ZTW-Repräsentantin des European Master Translation sowie durch Herrn Prof. Dr. Gerhard Budin, der auch einer der Vortagenden war. Insgesamt gab es 16 Vorträge und Workshops, die von 54 Vortragenden gestalten waren mit dem Ziel, das Bedürfnis nach Zusammenarbeit von Mensch und Maschine hervorzuheben.

Nach einem netten Empfang verteilten sich die TeilnehmerInnen auf drei Konferenzräume, um sich den Vortrag zu dem für sie am spannendsten Thema anzuhören. Es gab stets die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen, Fragen zu stellen und seine eigene Sicht zu äußern. Zwischen einzelnen Veranstaltungen konnte man sich in Kaffeepausen mit KollegInnen austauschen und neue Kontakte knüpfen. Dies war nicht nur eine gute Gelegenheit, um etwas Neues über unsere Branche zu lernen, sondern auch mehr über die Vorhaben der IT-Unternehmen in Zusammenhang mit der Gestaltung der maschinellen Übersetzung zu erfahren.   

Am Ende des ersten Tages begrüßte der Generaldirektor der DG Translation, Rytis Martikonis, die Studierenden zu einem Treffen, bei dem es besonders darum ging, Erfahrungen mit und Erwartungen an das EMT-Programm zu teilen. In Rahmen einer aktiven Diskussion wurde klar, dass die Einführung eines Pflichtpraktikums ins Curriculum eine große Bedeutung für die zukünftige Berufsausübung hat.

Dieser Abend war für uns beide ein Highlight, da wir uns von den Organisatoren sehr willkommen fühlten, besonders von Herrn Martikonis Einladung, sich für uns Studierende so viel Zeit wie nötig zu nehmen.  

Was wir aus dieser Konferenz mitnehmen, ist die Gewissheit über die ständige Veränderung unseres Berufes, vor allem in Hinsicht auf die Technologien. Somit wurde uns bewusst, dass maschinelle Übersetzung nicht Zukunft, sondern bereits unsere Gegenwart ist. Folglich sollte man sich schon im Studium früh genug in CAT-Tools einarbeiten und gegenüber kommenden Neuerungen aufgeschlossen sein. Somit wäre es zum Beispiel sinnvoll, während des Studiums kostenlose CAT-Tool-Lizenzen für den eigenen Gebrauch zur Verfügung zu stellen, damit Studierende später im Beruf schon mit dem jeweiligen Programm vertraut sind und sich für die weitere Nutzung entscheiden.  

Wir sind froh, als Studierende des ZTW an der Konferenz teilgenommen zu haben und für uns die Aufgeschlossenheit gegenüber maschineller Übersetzung gewonnen zu haben – auch wenn wir davon überzeugt sind, dass ein Mensch nie mit einer Maschine ersetzt werden kann. Daher, liebe ZTW-Studierende, übersetzt brav weiter und habt ein offenes Auge für neue Technologien. 

Autorinnen: Borbála Eke und Sandra Pasarić