Freiberuflerin in Österreich

© Katrin Franz Photography

Tamara Paludo

  • Selbstständige Dolmetscherin, Übersetzerin und Lektorin
  • Abschlussjahr (MA) am ZTW: 2015

Wie bist Du zu dem Job gekommen?      

Ich habe mich gleich nach dem Studium selbstständig gemacht, war aber nebenbei immer auch in einer Teilzeit-Anstellung. So konnte ich ohne Druck in die Selbstständigkeit starten, Erfahrungen sammeln und mir einen Kund*innen-Stamm aufbauen. Mit der Zeit kam neben dem Dolmetschen und Übersetzen auch Lektorat/Korrektorat dazu – das hat sich mehr oder weniger zufällig ergeben, mir aber von Anfang an auch sehr viel Spaß gemacht.

Seit 2023 bin ich vollständig selbständig, bin aber auch als freie Mitarbeiterin in der Abteilung für stenografische Protokolle im Parlament tätig.

Welche beruflichen Stationen hast Du vorher schon durchlaufen? 

Ich war bei einer internationalen NGO als Übersetzerin und Dolmetscherin angestellt und dort auch für Social Media verantwortlich.

Später war ich als Übersetzerin in einer Patentanwaltskanzlei angestellt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus?         

Einen typischen Arbeitstag oder eine typische Arbeitswoche gibt es für mich eigentlich nicht – das macht für mich auch den großen Reiz der Selbstständigkeit aus! Darum möchte ich einfach gerne die vergangene Woche als Beispiel nehmen: Am Montag und Dienstag hatte ich am Vormittag Dolmetscheinsätze und am Nachmittag habe ich an einer Übersetzung gearbeitet. Am Mittwoch und Donnerstag war ich bei den Nationalratssitzungen im Einsatz. Am Freitag habe ich die Übersetzung finalisiert, ein wenig Buchhaltung erledigt und die Übersetzung einer Kollegin Korrektur gelesen. Zwischendurch habe ich E-Mails beantwortet, mit Kund*innen Lieferfristen abgestimmt und Kostenvoranschläge geschrieben.

Ich arbeite aber nicht jede Woche von Montag bis Freitag – manchmal fallen Konferenzen und Kongresse auch auf das Wochenende. Da versuche ich dann aber immer, mir in der nächsten Woche einen Tag unter der Woche freizunehmen, wenn das möglich ist.

Tipps für den Berufseinstieg

Die Freiberuflichkeit ist mit einer großen Unsicherheit behaftet – gerade am Anfang (aber auch noch später) gibt es Zeiten, in denen man sich 30-Stunden-Tage wünscht, und Zeiten, in denen einen der leere Posteingang zur Verzweiflung bringt. Mir haben die Anstellungen über solche Zeiten immer gut hinweggeholfen – außerdem ist man so um einiges entspannter, bei schlecht bezahlten Angeboten einfach "nein" zu sagen.

Abgesehen davon glaube ich, dass man in die Freiberuflichkeit mit der Zeit "hineinwächst" – wenn man es wirklich will, sollte man sich von anfänglichen Rückschlägen nicht abschrecken lassen.

Die Mitgliedschaft (und das Engagieren) in einem Berufsverband kann ich auch wirklich allen ans Herz legen, da man Fortbildungen machen, Kolleg*innen kennenlernen und sich über alles, was einen gerade beschäftigt, austauschen kann.

 

Weitere Infos:

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Interview: Oktober 2023