Literarisches Übersetzen

© Julie Reggiani

Ela zum Winkel

  • Literaturübersetzerin
  • Abschlussjahr (BA) am ZTW: 2018, MA kurz vor Abschluss

Wie bist Du zu dem Job gekommen?      

Über Werkstätten, Seminare und die Menschen, denen ich dort begegnet bin; ich habe sehr viel von anderen Übersetzer*innen gelernt.

Ein echter Türöffner war für mich das Georges-Arthur-Goldschmidt-Programm – ein Stipendienprogramm für junge französisch- und deutschsprachige Literaturübersetzer*innen. Ich hatte mich 2021 mit einer Übersetzungsprobe von einem Roman beworben, mit dem ich tatsächlich an meinen ersten "großen" Übersetzungsvertrag kam. So führte dann eins zum anderen.

Welche beruflichen Stationen hast Du vorher schon durchlaufen? 

Ich habe fast immer freiberuflich gearbeitet, zunächst als Schauspielerin und Regisseurin am Theater. Dort habe ich auch erste Übersetzungserfahrungen gesammelt, meist im Rahmen von Festivals und für Theatercompagnien.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus?         

Ich arbeite vorwiegend alleine und von zu Hause aus. Wie lange ich an einer Übersetzung arbeite, hängt vom Text und natürlich letztlich vom Verlag ab, für einen Roman von etwa 350 Seiten war es bisher im Schnitt ein halbes Jahr.

Die Übersetzung nimmt die meiste Zeit in Anspruch, allerdings arbeite ich so gut wie nie an nur einem Projekt: parallel kommt auch mal eine weniger umfangreiche Übersetzung dazwischen, neben dem Lektorat und Fahnenlesen bereits abgegebener Übersetzungen lektoriere ich, schreibe Gutachten für Verlage, moderiere und dolmetsche auch hin und wieder Lesungen, erstelle Probeübersetzungen von Texten, die ich gerne übersetzen und weitervermitteln möchte etc.

Auch das Schreiben von Förderanträgen gehört dazu, denn die Honorare und Beteiligungen von Literaturübersetzer*innen sind in der Regel nach wie vor sehr niedrig.

Tipps für den Berufseinstieg

Sich über Verbände, Institutionen, Förderungsmöglichkeiten, Werkstätten und Programme informieren – gute Anlaufstellen für Deutschsprachige sind u.a. der VdÜ in Deutschland oder die IG Übersetzerinnen Übersetzer in Österreich, der Deutsche Übersetzerfonds oder das Online-Portal Literaturport.

 

Weitere Infos:

Deutscher Übersetzerfonds

IG Übersetzerinnen Übersetzer

TOLEDO (ein Programm des Deutschen Übersetzerfonds)

Literarisches Colloquium Berlin (LCB)

LiteraturPort

TraLaLit – Rezension einer Übersetzung

Verband deutschsprachiger Übersetzer/innen literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ)

 

Interview: November 2023