Wien – An drei inhaltlich sehr aufschlussreichen Tagen versammelten sich Schriftdolmetscher*innen aus 14 europäischen Ländern zur 6. European Conference of Speech-to-Text Interpreters ECOSVienna 2022 in Wien. Insgesamt mehr als 130 Teilnehmer*innen nutzten die Gelegenheit, sich im Rahmen der alle zwei Jahre abgehaltenen Zusammenkunft zum Konferenzmotto „PostPandemicPerspectives“ auszutauschen – und dies erstmals im akademischen Rahmen. Organisiert wurde die österreichische Konferenz vom Zentrum für Translationswissenschaft der Universität Wien in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Schriftdolmetscher:innen-Verband ÖSDV unter der Leitung von Judith Platter und Daniela Eichmeyer-Hell.
4 Themenstränge, 14 Vortragende und unzählige Ideen
Nach der Eröffnung der Konferenz durch Prof. Hanna Risku gaben die Keynote Speeches von Ursula Stachl-Peier gemeinsam mit Ulf Norberg und Nancy Guevara Einblick in den translationswissenschaftlichen und berufspraktischen Aspekt des Schriftdolmetschens. In weiteren zwei Posterpräsentationen und neun Vorträgen wurden unterschiedlichste Aspekte in den vier Themensträngen Settings and didactics, Quality assessment, Methodology and approaches und Managing challenges aufbereitet; darunter auch mit einem Beitrag von Senior Scientist Alina Secară sowie Präsentationen von laufenden und abgeschlossenen Masterarbeiten aus den Reihen des Zentrums für Translationswissenschaft durch Theodoros Sakalidis und Markus Firnkranz. Ein internationaler Austausch fand bei einem Diskussionspanel mit neun Teilnehmer*innen aus verschiedensten Ländern statt.
Dolmetscher*innen und Schriftdolmetscher*innen im Einsatz
Einen wesentlichen Beitrag zum Konferenzerfolg leisteten dabei auch engagierte und professionell agierende Studierende in den Dolmetschkabinen. Das Vortragsprogramm wurde simultan von den MA-Studierenden Marie Tschurtschenthaler, Annalena Neumayr, Philip Macek, Simone Uran und Sophia Kregsamer unter der Leitung von Karin Reithofer-Winter ins Deutsche gedolmetscht. Weitere 13 Studierende konnten diese Konferenz auch als Dolmetschung in der stummen Kabine für Deutsch, Ungarisch und Italienisch nutzen. Darüber hinaus gab es eine Schriftdolmetschung in englischer Sprache – diese wurde von neun Absolvent*innen des Zertifikatskurses Barrierefreie Kommunikation: Schriftdolmetschen angefertigt. Beide Dolmetschleistungen wurden mit der Unterstützung von Matthias Kerber technisch umgesetzt und von den Konferenzteilnehmer*innen durchgängig genutzt sowie als besonderer Mehrwert gelobt.
To be continued 2024
Ihren Abschluss fand die ECOSVienna 2022 mit einer Closing Session, bei der die Session Chairs – darunter auch Maria Bernadette Zwischenberger – noch einmal ihre persönlichen Eindrücke zusammenfassten: Diese wurden dann im Rahmen einer regen Diskussion von allen Teilnehmer*innen erneut aufgegriffen. So wurde der Wunsch nach einem europäischen Journal for Speech-to-Text Interpreters geäußert, die Gründung einer europaweiten Vereinigung der Schriftdolmetschverbände angestoßen und die Publikation eines Konferenzbandes vorgeschlagen. Noch ausständig ist der nächste Austragungsort für die ECOS2024; für die ECOS2026 gab es bereits erste Interessenbekundungen aus Tschechien und Frankreich.
Text: Judith Platter, Bilder: Marie Weber