Bei diesem virtuellen Treffen konnten Studierende des ZTW und anderer Universitäten beobachten, wie eine auf Französisch gehaltene Rede von einem Dolmetscher aus der englischen Kabine mitnotiert und vorgetragen wurde. Interessant und in gewisser Weise beruhigend war zu sehen, dass die Notizen eines Profis auch nicht unbedingt wie aus dem Lehrbuch aussehen. Dass er sicher nicht für diese Masterclass ausgesucht worden war, weil seine Notizen perfekt seien, sondern weil sie für ihn "eben funktionieren", hat er eingangs selbst erwähnt. Inwiefern dies tatsächlich der Fall ist, wurde anschließend auch gleich unter Beweis gestellt, was wieder einmal die These stützt, dass Notizen eben etwas sehr Individuelles sind. Das hat weiter der Vergleich mit einer anderen Dolmetscherin gezeigt, die während des Frage-Antwort-Teils ein wenig von ihrer Notizentechnik preisgegeben hat. Dabei wurde ersichtlich, dass sie, ganz anders als ihr Kollege, etwa schon mit vielen Symbolen arbeitet. Einige davon hat sie auch mit uns geteilt. 

Der Austausch war also sehr lehrreich und hat auch zum Ausprobieren angeregt. Was nämlich vor allem hervorgehoben wurde, ist, dass es genau darum geht: zu testen, was für eine*n selbst am besten funktioniert und sich auch darauf einzulassen, dass die eigenen Notizen sich immer weiter entwickeln können; bzw. vielleicht sogar notwendigerweise mit der Zeit und/oder neuen Sprachen ändern. Egal ob Marge oder nicht, Wörter, Abkürzungen oder Symbole: anything goes, sozusagen, solange man danach die eigenen Notizen noch lesen kann. Zudem haben wir gesehen, wie wichtig es ist, sich - wenn das einmal nicht der Fall ist - nicht aus der Ruhe bringen zu lassen und sich auf das eigene Erinnerungsvermögen verlassen zu können. Dieses also entsprechend zu trainieren, lohnt sich sicher ebenso, wie sich mit Kolleg*innen auszutauschen, von denen man vielleicht trotz individuellem Stil die ein oder andere praktische Idee übernehmen kann.

Bericht: Teresa Linzner

Bild: GD LINC