Fest angestellte Dolmetscherin

© Claudia Battisti

Katharina von Aufschnaiter

  • Verbeamtete Dolmetscherin für die Generaldirektion Dolmetschen der EU-Kommission (GD SCIC)
  • Abschlussjahr (MA) am ZTW: 2015

Wie bist Du zu dem Job gekommen?      

Nach meinem Studienabschluss habe ich den Akkreditierungstest der europäischen Institutionen bestanden und zog nach Brüssel.

Insgesamt habe ich fünf Jahre lang als freiberufliche Konferenzdolmetscherin gearbeitet, bevor ich dann einen Vertrag als Zeitbedienstete bekam und schließlich, im Frühjahr 2023, verbeamtet wurde.

Welche beruflichen Stationen hast Du vorher schon durchlaufen? 

Vor meiner Zeit in Brüssel habe ich in Wien als freiberufliche Übersetzerin und Dolmetscherin erste Arbeitserfahrungen gesammelt.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Dir aus?         

Ich habe keine typische Arbeitswoche. Ich erfahre eher kurzfristig, worum es in der Sitzung gehen wird. Die Vorbereitung erfolgt meist am Vorabend. Finanzfragen, Olivenöl, Emissionshandel, Nachbarschaftspolitik und Zivilrecht – das kann alles so in einer Woche durchaus mal kommen. Wir arbeiten zu zweit und zu dritt in der Kabine. Mal bin ich um 11 Uhr morgens schon fertig und mal trete ich erst um 20 Uhr abends den Dienst an. Diese ständige Abwechslung ist genau das, was ich an meinem Job liebe.

Einen guten Eindruck davon bekommt man auch in diesem Video-Beitrag in der Wissenssendung Galileo über meinen Arbeitsalltag bei der EU.

 
Tipps für den Berufseinstieg
  • Kontakt mit Kolleg*innen halten, die zeitgleich ihren Abschluss machen und sich einen Mentor suchen, z.B. über entsprechende Programme des Berufsverbands. Anfangs haben alle dieselben Fragen, da hilft ein gemeinsamer Austausch und bei vielen Fragen helfen erfahrenere Kolleg*innen gerne.
  • Nicht unterschätzen, wie vielfältig die Berufsoptionen sind, die dieser Abschluss ermöglicht. Auch wenn nicht alle nach ihrem Abschluss tatsächlich als Dolmetscher*innen oder Übersetzer*innen arbeiten werden, bieten sich viele interessante Gelegenheiten: Augen und Ohren offenhalten.
  • Will ich selbstständig arbeiten oder als Angestellte, welche Themen gefallen mir, möchte ich ein Spezialgebiet finden, will ich in einem Büro arbeiten usw. – all diese Fragen stellen sich gegen Ende des Studiums und am Berufsanfang. Ich rate immer dazu, so viel wie möglich auszuprobieren.
  • Arbeiten für die europäischen Institutionen? Die nehmen mich doch nie! – Stimmt nicht. Die Institutionen suchen Dolmetscher*innen, warum also nicht Dich? Wenn Du ein entsprechendes Sprachprofil hast und Dir vorstellen kannst, nach Brüssel zu ziehen, bewirb Dich doch einfach für den Akkreditierungstest.

 

Weitere Infos:

Dolmetschen für Europa – Europäische Union

Generaldirektion Dolmetschen (SCIC) – Europäische Kommission

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Interview: Oktober 2023